Theater Mödling: „Zeit für einen Mut-Ausbruch“

„Zeit für einen Mut-Ausbruch“: Unter dieses Motto hat der Intendant des Mödlinger Stadttheaters, Bruno Max, die Saison 2015/2016 gestellt. Mit den Projekten wolle man der „schamlosen Empathielosigkeit“ entgegenwirken.

Die Programmpalette reicht von John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“ über Felix Mitterers „In der Löwengrube“ bis hin zu einem „feministischen Ringkampf in Heumarkt-Atmosphäre“, erklärte der Intendant. Pro Aufführungsserie stellt das Mödlinger Stadttheater 20 Gratis-Karten für Flüchtlinge zur Verfügung.

Intendant Max: „Ein Schwanken zwischen Genres“

Es sei, so Max, „ein Schwanken zwischen den Genres, kein Spartentheater“, das die Besucher - nicht nur - in der neuen Spielsaison erwartet. Mit viel Neuem, Überraschendem diesmal. Manche Stücke würden die Darsteller besonders fordern, sie müssen etwa für „Sippschaft“ die Gebärdensprache lernen oder für „Wrestling Rita“ ein halbjähriges Akrobatik- und Wrestlingtraining absolvieren.

Den Saisonauftakt macht am 10. Oktober Bruno Max’ Inszenierung „Von Mäusen und Menschen“ nach einem in den USA in der Zeit der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren angesiedelten Roman des Nobelpreisträgers John Steinbeck. Am 7. November ist Premiere von „Tannöd“, einem Kriminalfall von Andrea Maria Schenkel (in der Stückfassung von Maya Fanke und Doris Happl, Inszenierung: Rüdiger Hentzschel). Es geht um ein ungelöstes Verbrechen in den 1950er Jahren in Bayern, das den ganzen „dumpfen Mief der Nachkriegszeit“ aufzeige - ein „Oratorium, bei dem aus vielen, vielen Stimmen ein Orchester der Kollektivschuld erwächst“, wie es Bruno Max ausdrückte.

Von Shakespeare bis Mitterer

Vor Weihnachten (Premiere am 5. Dezember) wird in Bruno Max’ Inszenierung „Othello“ von William Shakespeare gespielt. Das Neue Jahr beginnt mit der Österreichischen Erstaufführung eines Stückes der Britin Nina Raine: In „Sippschaft“ (Premiere: 9. Jänner 2016, Inszenierung: Babett Arens) geht es um Sprache, um Kommunikation, Konfrontation mit Taubheit, verpackt in eine Familienkomödie.

Am 13. Februar folgt Felix Mitterers „In der Löwengrube“ in einer Inszenierung von Peter M. Preissler, laut Max eine „Köpenickade, die es unter Lebensgefahr wirklich gegeben hat“. Das Stück, in dem Nazis und rückgratlose Künstler gleichermaßen ihr Fett abbekommen, handelt vom Wiener Schauspieler und Emigranten Leo Reuß. Am 5. März steht „Cena Claudiana“, das Abschiedsmahl von Kaiser Claudius, auf dem Programm. Max inszeniert nach Motiven aus Robert Ranke-Graves’ Roman ein besonderes „Dinnerspektakel“ im römischen Stil.

„Brassed Off“ über das Ende eines Dorfes

Am 2. April 2016 feiert „Wrestling Rita“ in einer Inszenierung von Marcus Ganser Premiere. Es zeigt die Entwicklung eines kleinen Mädchens zum Frau-Werden, dargestellt in zehn Runden eines Wrestlingkampfes. Es ist die deutschsprachige Erstaufführung eines Stückes von Claire Luckham, das im Londoner Westend Riesenerfolge gefeiert hat.

Ab 30. April wird „Das Maß der Dinge“ von Neil LaBute (Inszenierung: Rüdiger Hentzschel) gespielt. „Brassed Off. Es hat sich ausgeblasen“ von Paul Allen (nach einem Film von Marc Herman) feiert am 11. Juni Premiere. Das Stück, das mit großem Erfolg in England läuft, behandelt die Geschichte eines kleinen englischen Dorfes, wo mit dem Aus für ein Kohlenbergwerk das gesamte Sozialgefüge zerbricht. Der Ablauf der Dinge wird aus der Sicht einer Blasmusikkapelle erzählt. Daher wird bei dem Stück auch die Blasmusik Mödling unter der Leitung von Max Paul mitwirken.

Als „Theater-Specials“ der neuen Saison gibt es am 20. April 2016 einen besonderen Konzertabend: Für „Fear no more“ hat Fritz Rainer die besten musikalischen Nummern aus den Mödlinger Theateraufführungen zusammengestellt. Und erstmals wird der Mödlinger Stadttheaterball im Frühjahr, nämlich am 28. Mai 2016, stattfinden. „Für Leute, die lieber in weiß als in schwarz auf einen Ball gehen“, meinte Bruno Max launisch.

Links:

• „Inferno“ bringt Nachrichten aus der Hölle (noe.ORF.at; 23.7.2015)
• Stadttheater Mödling