Arbeitslosigkeit: Mehr Privatkonkurse

Mit einem Plus von 11,4 Prozent ist in Niederösterreich laut Creditreform österreichweit der zweitstärkste Zuwachs bei den Privatkonkursen verzeichnet worden. Mit ein Grund dafür ist die steigende Arbeitslosigkeit.

In Niederösterreich wurden im Vorjahr 1.198 Privatinsolvenzen registriert, 2014 waren es noch 1.075 gewesen, wie die aktuelle Statistik des Gläubigerschutzverbandes Creditreform zeigt. Der Anstieg ist in erster Linie auf die kontinuierlich steigende Arbeitslosigkeit zurückzuführen. Ohne Geld um laufende Rechnungen wie die Miete zu bezahlen, schlittert man schneller in den Privatkonkurs. Der Zuwachs von 11,4 Prozent ist allerdings mehr als doppelt so viel wie der österreichweite Durchschnitt (+4,1 Prozent).

Firmenpleiten in Wien treffen Niederösterreicher

Den größten Anstieg bei den Privatinsolvenzen verzeichnete Salzburg (+12,3 Prozent), dahinter folgen Niederösterreich (+11,4 Prozent) und Wien (+8,4 Prozent). Im Burgenland, in der Steiermark, in Oberösterreich und Tirol ging die Zahl der Privatinsolvenzen hingegen zurück.

Ein weiterer Grund für den Anstieg in Niederösterreich könnte die Zahl der Unternehmenspleiten in Wien sein. Viele Niederösterreicher, die im Umland der Bundeshauptstadt wohnen, arbeiten in Wien, wo mit 1.743 Firmeninsolvenzen im Bundesländervergleich der höchste Wert erreicht wurde. Diese Entwicklung hatte vermutlich auch Auswirkungen auf die Privatkonkurse der Niederösterreicher.

Weniger Firmeninsolvenzen in Niederösterreich

Die Zahl der Firmenpleiten ist generell seit einigen Jahren im Sinken, laut Statistik der Creditreform hat sie den niedrigsten Stand seit 2002 erreicht. Gründe dafür sind die niedrigen Zinsen, die deutlich gefallenen Rohstoffpreise und dass die Banken laut Creditreform bei der Kreditvergabe deutlich vorsichtiger geworden sind.

In Niederösterreich wurden im Vorjahr 849 (2014: 861) Firmenpleiten verzeichnet, das entspricht einem Rückgang von 1,4 Prozent. In Wien gab es 2015 entgegen dem Trend 4,2 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen, im Burgenland um 0,6 Prozent mehr. In allen anderen Bundesländern gab es weniger Firmenpleiten, den stärksten Rückgang verzeichnete Tirol mit minus 27,1 Prozent - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

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