„Große Welt“ im Landestheater Niederösterreich

Die neue Intendantin des Landestheaters Niederösterreich, Marie Rötzer, hat ihre erste Saison unter das Motto „Die Welt ist groß“ gestellt. Am Programm stehen drei Uraufführungen, eine Erstaufführung und zehn Premieren.

In ihrer ersten Saison als künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich will Marie Rötzer den „Balanceakt zwischen Unterhaltung und Aufklärung“ schaffen, sagte sie bei der Programmpräsentation am Montag. Sie will die Welt in ihrer Vielfalt auf die Bühne bringen. Die ausgewählten Produktionen - darunter Ur- und Gastaufführungen - seien Geschichten über die Suche nach einem besseren Leben, sagte sie bei der Spielplanpräsentation am Montag in St. Pölten. Es sei überaus reizvoll, neben dem hochkarätigen Ensemble Künstler in St. Pölten zu versammeln, meinte die gebürtige Niederösterreicherin, die bereits vor 20 Jahren während ihres Studiums als Dramaturgin im Haus gearbeitet hatte.

Marie Rötzer

APA / Helmut Fohringer

Marie Rötzer folgte Bettina Hering als künstlerische Leiterin des Landestheaters

Programmatisch spannt sich der Bogen in der kommenden Saison von Shakespeares „Wie es euch gefällt“ bis zum musikalisch-performativen Theaterprojekt „Die Eroberung des goldenen Apfels. Geschichte einer Belagerung“ von Hakan Savas Mican, das am 5. Mai 2017 uraufgeführt wird. Weitere Uraufführungen sind „Roppongi“ von Josef Winkler am 20. Jänner 2017 und „Utopia“ nach Thomas Morus, eine Stückentwicklung des Wiener Theaterkollektivs YZMA, das am 4. März 2017 uraufgeführt wird. Als Österreichische Erstaufführung kommt „Schere Faust Papier“ von Michel Decar mit „Regie-Shootingstar“ Matthias Rippert am 28. April 2017 auf die Bühne.

Großes Eröffnungsfest am 17. September

Eröffnet wird die Spielzeit am 16. September mit „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ nach Ilija Trojanow: Der Musiker und Regisseur Sandy Lopicic wird das „moderne Märchen“ über Heimat, Flucht und Fremde als musikalisch-theatrale Reise - mit dem Duo „Die Strottern“ - auf die Bühne bringen. Tags darauf findet am 17. September ein großes Eröffnungfest statt. Höhepunkt ist Philipp Hochmairs theatral-musikalische Performance „Jedermann reloaded“. Der Publikumsliebling zeigt gemeinsam mit der Band „Die Elektrohand Gottes“ am Rathausplatz seinen außergewöhnlichen Theaterabend nach Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“.

Ebenfalls am 17. September gibt es mit „Das Traumfresserchen“ von Michael Ende für Kinder ab 4 Jahren bereits die erste Premiere für das Publikum von morgen. Kinder- und Jugendtheater sei ihr ein großes Anliegen, verwies Rötzer auf weitere Produktionen wie u.a. „Mio, mein Mio“ von Astrid Lindgren und auch eine Kooperation mit der St. Pöltner Bühne im Hof. Mit Franz Kafkas „Die Verwandlung“ wird das „Klassenzimmertheater“ durch die Schulen touren.

Weiterführen will Rötzer auch die Erfolgsgeschichte des Bürgertheaters: Unter der neuen Leitung von Nehle Dick geht Alfred Komarek verschwundenen Orten nach. Die Produktion „Wo bist du hin entwichen?“ hat am 12. Mai 2017 Uraufführung.

Arrivierte Namen und junge Talente

Marie Rötzer, die den Spielplan gemeinsam mit Dramaturgin Julia Engelmayer vorstellte, freute sich, arrivierte internationale Namen und Gastspiele nach St. Pölten zu holen, ebenso aber auch junge Talente im Bereich Regie. Sie verwies auf die Kooperation mit dem Mozarteum Salzburg, von wo auch junge Schauspieler neu zum insgesamt elfköpfigen Ensemble stoßen: Am 17. Mai gastiert die Schauspielschule mit „Rechnitz“ von Elfriede Jelinek am Landestheater.

Rechnitz

Marie Rötzer

Das Mozarteum Salzburg zeigt am 17. Mai „Rechnitz“ von Elfriede Jelinek

Weiters seien Claus Peymann und „Ausnahme-Schauspielerin“ Bibiana Beglau zu Lesungen angesagt, im Rahmen des „Blätterwirbels“ zeigt das deutsche Theater Berlin „münchhausen“ von Armin Petras in der Landeshauptstadt. In Porträts werden bei dem Lesefest zudem der deutsch-irakische Schriftsteller Najem Wali sowie das Werk von Eva Menasse vorgestellt. „Außer der Reihe“ sollen Schauspieler „hautnah, unplugged“ mit u.a. szenischen Lesungen in Gast- oder Kulturhäusern in der Region zu erleben sein.

Geschäftsführerin Olivia Khalil berichtete von einer erfolgreichen letzten Spielzeit unter Bettina Hering: 40.000 Besucher, über 90 Prozent Auslastung, ein Rekordwert von 3.763 Abos. Hinsichtlich der Kartenpreise sprach sie von einer „leichten Inflationsanpassung“. Weitergeführt werde die Zusammenarbeit mit der Bühne Baden, die es in Zukunft auch mit Wiener Neustadt geben werde.

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