Militärmusik kann wieder den Marsch blasen

Die Militärmusik kann künftig wieder Märsche spielen: Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) nimmt die Reduktion zurück. Im Juli sollen 30 neue Rekruten zur Militärmusik nach Niederösterreich kommen.

Doskozils Vorgänger Gerald Klug (SPÖ) hatte sich mit den Landeshauptmännern angelegt, weil er einen Teil der erforderlichen Einsparungen im Heer auf die Militärmusik abwälzen wollte, indem er sie auf vier Standorte reduziert. Auch der Kompromiss nach dem Aufschrei - die Militärmusik bleibt in allen neun Ländern, aber um gut die Hälfte verkleinert - passte den Landeshauptleuten so gar nicht.

„Artfremde Auftritte“ werden in Rechnung gestellt

Doskozil bedankte sich am Mittwoch bei einem Pressegespräch explizit bei den Landeshauptmännern, hätten diese doch das Thema Bundesheer gesamtheitlich beurteilt. Zwar erfüllt Doskozil den Landeshauptleuten mit der Rücknahme der Einsparungen einen großen Wunsch - einen Beitrag wird es aber trotzdem geben müssen, denn der Minister geht nicht davon aus, „dass wir bei irgendwelchen lokalen Weinfesten spielen“. „Artfremde Auftritte“ will Doskozil den Ländern denn auch künftig über eine Vereinsstruktur verrechnen.

Militärmusiker

APA/Barbara Gindl

Nach eingehender Diskussion kam Doskozil zum Schluss, die Reduktion der Bundesländer-Ensembles auf 20 Soldaten aus dem Vorjahr zurückzunehmen. Bei der Garde in Wien bleibt mit 63 Musikern ohnehin alles beim Alten, die Militärmusiken in den Ländern verfügen künftig aber wieder über 46 Musiker (ein Kapellmeister, 15 Unteroffiziere, 30 Rekruten/Militärpersonen auf Zeit). Mit den zusätzlichen Musikern erlange die Militärmusik wieder „volle Spielfähigkeit“, sagte Clemens Hellsberg, der ehemalige Vorstand der Wiener Philharmoniker, der den Minister im Rahmen einer Expertengruppe beriet.

Ab Juli bekommt Niederösterreich 30 neue Rekruten

In Niederösterreich gibt es derzeit sieben Berufsmusiker, in den nächsten Monaten sollen neun weitere Berufsmusiker dazu kommen. Außerdem werden ab Juli 30 neue Rekruten bei der niederösterreichischen Militärmusik spielen. Sie werden von den Berufsmusikern in der militärischen Grundausbildung geschult, so Doskozil.

Das Thema Militärmusik wurde in den letzten Monaten immer wieder heftig diskutiert. Kritiker der Reduktion störten sich an der verringerten Größe, weil keine Märsche mehr gespielt werden konnten. Von Seiten des Bundesheeres befürchtete man eine mangelnde Attraktivität für Wehrpflichtige, ihren Grundwehrdienst als Musiker zu absolvieren.

Militärmusikchef Bernhard Heher ist „sehr, sehr glücklich". Man könne nun wieder ein Programm spielen, „wie es sich für eine Militärmusik geziemt“. Das neue Konzept ist laut Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil um 1,4 Millionen Euro billiger als das Modell vor den Einsparungen im Jahr 2015, das etwa elf bis 13 Millionen Euro kostete.

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