Neuerlicher Streit um Teamteaching

Die Neue Mittelschule (NMS) ist wieder Streitpunkt zwischen Bund und Ländern. Weil in den NMS zu wenig Bundeslehrer als Zweitlehrer eingesetzt werden, droht das Ministerium mit Kürzungen. Kritik kommt vom Landesschulrat.

Die Idee der Neuen Mittelschule war es, mehr Schüler als früher an den Hauptschulen in Richtung Matura und Studium zu bringen. Deshalb finanziert der Bund den NMS sechs Wochenstunden, in denen Bundeslehrer, also Lehrer von AHS und BHS, als Zweitlehrer eingesetzt werden, in Form des sogenannten Teamteachings. In der Praxis wird allerdings nur verhältnismäßig selten auch wirklich ein Bundeslehrer eingesetzt. In Niederösterreich halten AHS- und BHS-Lehrer gerade einmal ein Drittel der Zusatzstunden. Der Rest entfällt auf Landeslehrer.

Weil die Vorgaben nicht erfüllt werden, will das Ministerium die Länder nun zur Kasse bitten: Wer weniger Bundeslehrer in den NMS einsetzt als vereinbart, muss die Differenz selbst berappen, wie den Ländern jüngst mitgeteilt wurde. Die Länder müssten damit einen Großteil der Kosten selbst tragen.

Heuras: „Anschlag auf Neue Mittelschule“

Johann Heuras, amtsführender Präsident des Niederösterreichischen Landesschulrates, bezeichnete die Ankündigung des Ministeriums als schweren Anschlag auf die Neue Mittelschule. „Die Einführung des Team-Teachings war ein ganz wesentliches Merkmal der Neuen Mittelschule. Ich kann davor nur warnen, denn da geht es an die Substanz der Neuen Mittelschule und ich würde hoffen, dass dieser Schritt nicht umgesetzt wird“, so Heuras gegenüber noe.ORF.at.

Geht es nach Heuras, sollte bei den Zweitlehrern generell nicht zwischen Bundes- und Landeslehrern unterschieden werden. Die Qualität der Zusammenarbeit sei wichtiger, sagte er: „Für mich ist beim Teamteaching die Motivation entscheidend, das heißt, dass die beiden miteinander können und wollen. Und wenn die Motivation der beiden stimmt und gut ist, wird das auch besser beim Kind ankommen und ist auch besser für die Qualität.“

Große Distanzen zwischen Schulen

Dass in Niederösterreich nur ein Drittel der Teamteaching-Stunden von Bundeslehrern besetzt werden, begründet Heuras vor allem mit den großen Distanzen zwischen den Schulen. Das sei vor allem im ländlichen Raum ein Problem.

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