Lehre hat mit Imageproblem zu kämpfen

Seit knapp zehn Jahren geht die Zahl der Lehrbetriebe zurück, Jugendliche haben immer weniger Interesse an einer Lehre. Mit einer neuen Kampagne wollen nun Wirtschaftskammer und Arbeitsmarktservice eine Trendwende erreichen.

Niederösterreichweit reduzierte sich seit 2013 die Zahl der Lehrbetriebe um knapp 500. Seit dem Jahr 2010 sank die Zahl der Lehrlinge um knapp 3.000 auf etwa 15.000 Jugendliche gesunken, ein Minus von 16 Prozent. Die Zahl der Jugendlichen, die eine Lehre begonnen hatten, ging sogar um 20 Prozent auf 4.000 Personen zurück.

Lehrlingsstatistik der Wirtschaftskammer

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Davon sind vor allem die Sparten Tourismus und Baugewerbe betroffen, aber nun auch die ersten Handwerksberufe. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich führt den Rückgang einerseits auf geburtenschwache Jahrgängen zurück, andererseits auf ein Imageproblem der Lehre. „Leider gibt es immer auch noch die - falsche - Meinung bei Lehrern und Eltern, wie wir aus eigenen Umfragen wissen, dass es unbedingt eine weiterführende Schule oder Matura sein muss“, sagt Reinhard Winter, Lehrlingsexperte der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Neue Kampagne soll Image der Lehre heben

Das Arbeitsmarktservice Niederösterreich sieht aber auch die Betriebe in der Pflicht. „Der dritte Grund ist, dass die Betriebe zögerlich sind. Bevor sie sich mit schwächeren Lehrlingen eindecken, sagen sie, dann nehme ich lieber gar keinen oder hoffe, dass der Märchenprinz daherkommt. Sie sind gefordert, dagegen etwas zu tun! Denn die Lehrlinge, die wir heute nicht ausbilden, sind die Facharbeiter, die uns morgen fehlen“, so Karl Fakler, Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Niederösterreich (AMS).

Lehrling in einer Tischlerei

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Der 18-jährige Konstantin ist einer von fünf Lehrlingen, die in der Tischlerei Krumböck in Gerersdorf (Bezirk St. Pölten) ihre Ausbildung erhalten

Mit einer neuen Kampagne wollen Wirtschaftskammer und AMS das Image der Lehre nun wieder heben. „Wir zeigen einfach auf, was man in den diversen Lehrberufen als Facharbeiter verdienen kann. Dem stellen wir gegenüber, was ein Maturant heutzutage verdient. Da sollten viele junge Leute schon sehen, dass Matura nett ist, aber dass man mit einer guten Lehrausbildung mehr Geld verdienen kann“, so Fakler.

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