Der SKN St. Pölten beschreitet neue Wege

Nach dem Meistertitel in der Ersten Liga und dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga laufen die Vorbereitungen auf die neue Saison beim SKN St. Pölten nicht nur auf sportlicher, sondern auch auf wirtschaftlicher Ebene auf Hochtouren.

Knapp zwei Wochen vor dem Bundesliga-Saisonstart stellten Präsident Gottfried Tröstl und General Manager Andreas Blumauer das neue Konzept vor. Es beinhaltet eine enge Zusammenarbeit mit zwölf Premiumpartnern, die dem Verein nicht nur finanziell, sondern auch mit ihrem Know-How und ihrem Netzwerk zur Verfügung stehen werden. „Mit diesem Geschäftsmodell gehen wir neue Wege, die in dieser Form noch kein Verein beschritten hat. Das Geschäftsmodell ist international einzigartig, dafür wurden wir sogar mit einem Award ausgezeichnet“, so Blumauer.

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System mit Vor- und Nachteilen

Die zwölf strategischen Partner werden künftig in einem eigenen Gremium sitzen, in dem jedes Unternehmen eine Stimme hat. In diesem Gremium wird über die wirtschaftliche und strategische Ausrichtung des Klubs entschieden, die Vereinsführung ist nach eigenen Angaben an die Entscheidungen des Gremiums gebunden.

Dafür bekommt der SKN von jedem Mitglied des Gremiums einen Mitgliedsbeitrag, der laut Präsident Tröstl „nicht im sechsstelligen Bereich“ liegt. Auf die Frage, ob man sich damit abhängig mache, antwortet General Manager Blumauer: „Durchaus, jedes Unternehmen braucht eine Art Aufsichtsrat, der die Strategie vorgibt. Insofern haben wir Partner dafür gesucht und gefunden.“ Die strategische Ausrichtung des Klubs wird damit also in Zukunft zumindest teilweise fremdbestimmt sein.

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Vorbereitungen auf die neue Saison

Der SKN St. Pölten bereitet sich auf die neue Saison vor, am Donnerstag gab es einen Fototermin in der NV Arena in St. Pölten

Vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern

Gefunden hat der SKN für das neue Gremium, das in Zukunft den Takt vorgeben soll, Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Den Firmen wird dabei Branchenexklusivität zugesichert – nur im Catering-Sektor hat man sich für zwei verschiedene Partner entschieden, „weil sich die beiden so gut verstehen, dass sie sagen, es ist kein Problem für sie, hier zusammen zu arbeiten“, so Blumauer.

Im Zuge der Vorstellung des neuen Konzepts verkündeten Tröstl und Blumauer auch, dass der SKN mit 1. Juli offiziell schuldenfrei ist. „Wir hatten einen Rucksack aus Altlasten mit zu tragen, der langsam abgebaut wurde. Umso mehr können wir jetzt stolz sagen, dass der SKN über ein positives Eigenkapital verfügt.“ Bei der Gelegenheit berichtete Tröstl auch von der Vorgehensweise im Winter. „Wir haben finanziell schon auch Risiko genommen. Wir waren über dem Budget und haben trotzdem investiert und beispielsweise Cheikhou Dieng verpflichtet. Das hat sich im Endeffekt ausgezahlt.“

Optimistisch in die Bundesliga

Was die sportlichen Perspektiven in Österreichs höchster Spielklasse betrifft, ist man sich in St. Pölten einig – in der NV Arena überwiegt der Optimismus. „Wir müssen uns vor niemandem verstecken, man hat bei den Aufsteigern in den letzten Jahren immer wieder gesehen, dass man als Neuling eine gute Rolle spielen kann. Mit der richtigen Form werden wir jeden fordern können“, meint Neuzugang Christopher Drazan. Auch Michael Ambichl traut sich und seinem Team viel zu: „Als Ziel für die nächste Saison habe ich auf meine Autogrammkarte die obere Tabellenhälfte geschrieben.“

Johannes Dosek, noe.ORF.at