Grenzenloses Friedenscamp in Hollabrunn

Von Brasilien bis Indonesien, von Portugal bis Norwegen: In Hollabrunn waren 40 Jugendliche aus zehn Ländern in einem Camp zu Gast. Der Hintergrundgedanke: Wenn man Freunde in einem Land findet, will man dieses nicht bekriegen.

Aus allen Ecken dieser Erde kommen die Jugendlichen in Hollabrunn zusammen. Drei Wochen lang lernen sie voneinander. „Wir lernen die anderen Länder kennen und lernen, keine Vorurteile zu haben. Wir lernen, wie die Menschen dort wirklich sind. Wir lernen über den Weltfrieden, über Gleichberechtigung. Wir lernen hier sehr Vieles“, sagt die 15-jährige Maria-Luisa aus Brasilien. Federico aus Italien ergänzt: „Das Wichtigste ist, nicht vor Vorurteilen Halt zu machen, sich gegenseitig zu respektieren, sich andere Kulturen genauer anzusehen und mehr darüber zu lernen.“

Nachhaltigkeit als großes Thema

Jeweils vier Jugendliche und ein Betreuer reisen aus einem Land an. Heuer sind etwa Menschen aus Brasilien, Litauen, Norwegen, Österreich, Portugal, Indonesien oder Mexiko dabei. Drei Wochen lang sind sie in der Landwirtschaftlichen Fachschule in Hollabrunnn untergebracht. Ein Schwerpunkt liegt auf den Themen Nachhaltigkeit und Ressourcen. Spielerisch und in Diskussionen lernen die Teilnehmer voneinander, wie damit in anderen Weltregionen umgegangen wird und was „Nachhaltigkeit“ in Asien, Amerika oder Europa bedeutet.

Am Tag des Besuches von noe.ORF.at müssen die Jugendlichen zum Beispiel so viele Würfel wie möglich zu basteln. Jede Gruppe hat unterschiedliche Ressourcen zur Verfügung - die einen haben nur eine Schere, die anderen nur Papier, die anderen bekommen Kleber, Scheren und Stifte. Um zum Ziel zu kommen, müssen die Gruppen untereinander handeln, erklärt Camp Director Jasmin Motamen: „Bei dem Thema ging es darum, dass wir darüber geredet haben, wie gerecht oder ungerecht Ressourcen in der Welt verteilt sind und dass es Länder gibt, die viele Ressourcen haben und sie nicht verwenden können und dass unsere Welt ziemlich unfair funktioniert. Der nächste Schritt ist dann, Denkansätze zu finden, wie man das verändern kann“, so Motamen.

„Freunden haut man keine Bomben am Schädel“

CISV ist eine internationale Friedensorganisation, alle Mitarbeiter sind ehrenamtlich engagiert. Nicht nur in Hollabrunn kommen junge Menschen zusammen, weltweit gibt es alleine im Sommer etwa 150 Camps, über das Jahr verteilt finden etwa 200 Camps statt. Und alle haben den Hintergedanken „building global friendship“, so Chapter Präsident Thom Kunz: „Der Leitsatz, den ich immer sage, ist: Freunden haut man keine Bomben am Schädel. Und das ist der Beitrag, den CISV leistet, um eine Gesellschaft hin zu mehr Offenheit und zu mehr multikulturellem Verständnis zu erziehen.“ CISV Österreich wurde 1951 als gemeinnütziger Verein gegründet. Die Mittel des Vereins werden durch öffentliche und private Spenden aufgebracht. Insgesamt gehören der Organisation CISV International derzeit 70 Nationen an.

Jugendcamp

ORF

Auch aktuelle Themen wurden bei dem Camp besprochen

Natürlich werden auch aktuelle Themen in die Gespräche und Diskussionen einbezogen - wie etwa der Terroranschlag in Nizza vor wenigen Wochen. Denn auch eine Delegation aus Frankreich ist im Camp dabei, so Jasmin Motamen: „Es war so schön, denn alle Kinder waren sehr optimistisch, dass durch solche Camps die Chance besteht, dass der Terror in der Welt sinken kann. Weil wir unsere Friedensarbeit leisten und ein Teil davon sind, die Welt ein bisschen besser zu machen.“

Freundschaften für die Ewigkeit

Zum vierten Mal waren die jungen Menschen aus aller Welt heuer in Hollabrunn. Dass hier auch die Freundschaften nachhaltig sind, steht für alle fest: „Ich nehme Freundschaften und Erinnerungen mit nach Hause. Ich werde nie vergessen, dass ich in Österreich war und eine Menge neuer Freunde aus aller Welt gefunden habe“, sagt Beatric aus Portugal.

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