Europameister mit Medaillenchancen

Bei den Olympischen Spielen in London 2012 musste Österreich ohne Medaille nach Hause fahren. Heuer sollen in Rio zwei niederösterreichische Tischtennisspieler dafür sorgen, dass sich eine solche Nullnummer nicht wiederholt.

Es gibt sie immer wieder - die Dominatoren einer gesamten Sportart. Sind es bei Einzelsportarten oft Ausnahmekönner wie Novak Djokovic oder Lindsey Vonn, kennt man in Teamsportarten oft ganze Nationen als Hochburg einer Sportart. Wenn man die beiden Tischtennis-Spieler Stefan Fegerl und Robert Gardos fragt, wem oder was sie in Rio unbedingt aus dem Weg gehen wollen, sagen beide unisono und wie aus der Pistole geschossen: China. Im Tischtennis-Einzel kamen elf der vierzehn Olympiasieger aus dem Reich der Mitte, im Doppel- und dem Teambewerb schaffte es überhaupt noch nie ein Land bei Olympischen Spielen die Chinesen zu schlagen.

China als das Maß der Dinge

Das Positive daran: hinter den Chinesen herrscht ein harter und ausgeglichener Kampf der weiteren Nationen. Noch positiver ist, dass Österreich in Rio mit Gardos, Fegerl und Daniel Habesohn ein Trio zur Verfügung steht, das 2015 EM-Gold geholt hat. „Wir sind damals nicht unverdient Europameister geworden und haben die Deutschen, immerhin Nummer zwei der Weltrangliste, geschlagen. Die Chancen auf eine Medaille im Teambewerb sind also meiner Meinung nach absolut intakt“, gibt sich Fegerl selbstbewusst.

Auch Robert Gardos geht optimistisch in sein zweites olympisches Turnier. „Wir sind weiter als vor vier Jahren, außerdem kommt uns das Format bei den Spielen sehr entgegen. Unser Ziel muss eine Medaille sein.“

Der Niederösterreicher aus Budapest

Dass Gardos überhaupt für Österreich an den Start geht, ist einem Versäumnis des ungarischen Tischtennisverbands zu verdanken. „Jeder sagte damals in Ungarn zu mir, dass ich ein Riesentalent sei und deshalb Fördergelder bekommen würde. Das ist dann aber nie passiert, ich musste mir meine Reisen zu den Turnieren immer selbst finanzieren. Ich wusste, wenn ich professionell arbeiten und weiterkommen will, muss ich nach Österreich gehen“, erzählt der zweifache Vater. Die Erfolge für seine Wahlheimat können sich sehen lassen, neben dem EM-Titel im Teambewerb im vergangenen Jahr hat Gardos bei Europameisterschaften auch zwei Silber- und eine Goldmedaille im Doppel vorzuweisen.

Dementsprechend hoch ist das Selbstvertrauen bei Gardos, der seine beste Weltranglisten-Platzierung (Rang 18) erst im vergangenen Jahr im Alter von 36 Jahren erreicht hat. „Wenn wir alle drei am Tag X unsere beste Leistung abrufen, holen wir eine Medaille. Vielleicht ist es dann nicht Gold, aber dann eben Silber oder Bronze“, ist sich der Routinier sicher. Stefan Fegerl nickt, hat aber einen wichtigen Einwand: „Vorausgesetzt, wir bekommen China nicht schon zu Beginn der K.O.-Phase!“

Johannes Dosek, noe.ORF.at

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