Expertendiskussion über Effizienz in der Medizin

Stift Göttweig (Bezirk Krems) war der Schauplatz des ersten Health Economy Congress. Das Ziel dieser Tagung war, über die wachsende Bedeutung des Ressourceneinsatzes in der Medizin zu diskutieren.

Der Veranstalter des Kongresses war der Niederösterreichische Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS). Diese Tagung richtete sich an Entscheidungsträger an der Schnittstelle Gesundheit, Wirtschaft und Wissenschaft.

Der Kongress drehte sich um die Begriffe „Evidenz, Effizienz und Ethik“. Es ging also einerseits um Effizienz, das heißt um Wirtschaftlichkeit, und andererseits um evidenzbasierte Medizin, das heißt, dass bei einer medizinischen Behandlung Entscheidungen möglichst auf Grundlage von empirisch nachgewiesener Wirksamkeit getroffen werden sollen.

Kongresspräsident war der Gesundheitsökonom Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems: „Der ‚Health Economy Congress‘ hat ein neues Konzept verfolgt. Die Idee dahinter war, unabhängig von Industrie und Gesundheitswirtschaft die Bereiche Effizienz, Ethik und Evidenz zu diskutieren. Im Bereich der Effizienz besteht das Problem, dass wir keine Definition darüber haben, welcher ‚Output‘ erwünscht wird. Einhellige Meinung war, dass Qualität und Effizienz keine Widersprüche sind.“

Mikl-Leitner: „Fundamente der Gesundheitspolitik“

Bernhard Kadlec, Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums St. Pölten: „Wir haben über Effizienz und Evidenz diskutiert und darüber gesprochen, wo sich Niederösterreich bereits im Spitzenfeld befindet. So erreichen wir zum Beispiel durch den gebündelten Einkauf für alle Landeskliniken beste Qualität zu den günstigsten Konditionen.“

Die Menschen werden immer älter und gesünder. Aufgrund dieser Entwicklung würden die Kosten ikm Gesundheitsbereich eher steigen, umso wichtiger werde das Thema Effizienz, nämlich mit den vorhandenen budgetären Mitteln sorgsam umzugehen, sagte Landeshauptmann-Stellvertreterin und NÖGUS-Vorsitzende Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

„Evidenz und Effizienz können gemeinsam den besten Nutzen für unsere Patienten stiften. Wir haben uns mit den Expertinnen und Experten darauf verständigt, dass das Fundament der zukünftigen Gesundheitspolitik die Effizienz, die Evidenz und die Ethik darstellen werden“, so Mikl-Leitner.

Hengstschläger: „Permanente Innovation zulassen“

Der Genetiker Markus Hengstschläger verwies darauf, wie sehr sich die Medizin in einem enormen Umbruch befinde, was auf die Digitalisierung und Industrialisierung zurückzuführen sei. „Das bedeutet, dass man aufgrund der sehr vielen Daten ein immer individuelleres Bild zur Erkrankung der Patienten bekommt und damit dem Patienten ein immer individuelleres Therapiekonzept anbieten kann“, so Hengstschläger.

"Unter Effektivität ist zu verstehen, dass man zur richtigen Zeit die richtige Therapie zum Wohle des Patienten einsetzt. Der beste Weg im Gesundheitswesen ist permanente Innovation zuzulassen und ein forschungsfreundliches Klima zu schaffen“, so Hegstschläger und verwies als Beispiele in Niederösterreich auf die Karl-Landsteiner-Universität, die Donau-Universität Krems, IST Austria und an MedAustron.

Links: