Nationalpark Donau-Auen wird erweitert

Der Nationalpark Donau-Auen feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen, nun wird er erweitert. Das Schutzgebiet wächst um 277 Hektar, größtenteils im Bereich der Petroneller Au (Bezirk Bruck an der Leitha).

Die Erweiterung des Nationalparks verkündeten am Donnerstag Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll und Umwelt- und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (beide ÖVP). Bisher umfasste das Areal mehr als 9.300 Hektar. In der Petroneller Au werden im Rahmen der Zukunftsstrategie und Weiterentwicklung durch einen Vertragsabschluss mit dem privaten Grundbesitzer Abensperg-Traun 260 Hektar in das Schutzgebiet einbezogen.

Nationalpark Donau Auen im Herbst

Popp/Nationalpark Donau-Auen

Zusätzlich bringt die Stadt Wien in Fischamend (Bezirk Wien-Umgebung) 17 Hektar ein. Das Gebiet liegt direkt im Anschluss an das Revier Mannswörth (Bezirk Wien-Umgebung), das von der MA 49 verwaltet wird. Für zusätzliche 140 Hektar wurde ein Kooperationsvertrag für eine forstliche Außernutzungsstellung vereinbart.

„Petronell steht seit der Planungsphase im Fokus“, so Nationalparkdirektor Carl Manzano. Anfänglich hätte es Zweifel über die Konstruktion einer „Familie mit drei Eltern“ gegeben, die sich nicht nur zerstreut haben, sondern sogar eine Aufwertung und Erweiterung erfahren.

Lebensräume für Fauna und Flora werden bewahrt

„Wir haben in Österreich etwas geschaffen, auf das wir stolz sein können“, sagte Wiens Bürgermeister Häupl. Der Nationalpark biete auch die Möglichkeit, hier „tatsächlich Ökologie und Ökonomie so vereinbaren zu können, dass nicht wie früher immer die Ökologie zu kurz kommt“. Landeshauptmann Pröll verwies auf die „geopolitische Lage“ des Schutzgebietes und lobte die Zusammenarbeit aller Beteiligten über alle Unterschiede hinweg. Beide Politiker zählen zu den „Gründervätern“ des Nationalparks vor 20 Jahren.

Am 27. Oktober 1996 hatten die Republik Österreich und die Bundesländer Wien und Niederösterreich am Schlossberg Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) den Staatsvertrag zur Errichtung und Erhaltung des Nationalparks Donau-Auen unterzeichnet.

Nationalpark Donau Auen Herbststimmung Wald

Schneider/Nationalpark Donau-Auen

Im Zuge von Gewässeranbindungen, Uferrückbauten, nicht kommerzieller Nutzung des Waldes, einer Gebietsberuhigung und Artenschutzprogrammen wurden seither Lebensräume sowie Flora und Fauna bewahrt und gefördert. Dafür hatte - eigenen Angaben zufolge - unter anderem der damalige Student Rupprechter vor 30 Jahren an Ort und Stelle gekämpft.

1,5 Mio. Menschen besuchen jährlich den Nationalpark

Nach dem jahrelangen, intensiven Konflikt um eine mögliche wirtschaftliche Erschließung - etwa durch ein Kraftwerk Hainburg - wurde der Auwald zum Nationalpark Donau-Auen. Rund 65 Prozent bestehen derzeit aus Auwald-, 15 Prozent sind Wiesen- und circa ein Fünftel Wasserflächen.

Erweiterungen waren von Beginn an ausdrücklich vorgesehen. Das Publikum entdeckte durch beliebte Programme und Besuchereinrichtungen hautnah Ökotourismus vor der Haustüre. „Pro Jahr kommen 1,5 Millionen Besucher in den Nationalpark, das ist natürlich für die touristische Entwicklung der Region etwas Wichtiges“, so Pröll.

Die letzte große Auenlandschaft Mitteleuropas auf mehr als 36 Kilometer Länge, die bis vor die Tore von Bratislava reicht, schützt eine der letzten freien Fließstrecken der Donau. Eine große Herausforderung bleibt deren laufende Eintiefung.

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