Ablenkung auch in Fahrschulen Thema

Zum Abschluss der Verkehrssicherheitskampagne „Bewusst gelenkt statt abgelenkt“ hat noe.ORF.at eine Fahrschule in St. Pölten besucht. Wir wollten wissen, welche Rolle Ablenkung in der Ausbildung spielt.

Auf dem Übungsplatz der Fahrschule Sauer in St. Pölten machen Fahrschüler ihre ersten Schritte, bevor es auf die Straße geht. In Niederösterreich absolvierten im Vorjahr 16.000 junge Frauen und Männer eine Führerscheinausbildung, immer mehr geht es in der Ausbildung auch um die Verwendung von Handys, sagt Richard Mader, Inhaber der Fahrschule Sauer: „Die 16- bis 18-Jährigen spielen den ganzen Tag mit ihren Handys herum. Unser Auftrag kann daher nur sein, ihnen klar zu machen, dass man Auto fährt und das heißt Auto fahren und nicht mit dem Handy zu spielen.“

Fahrschulauto

ORF / Bernhard Wangler

16.000 Niederösterreicher absolvierten 2015 eine Führerscheinausbildung

Das Handy trägt wesentlich dazu bei, dass Autofahrer abgelenkt sind. Wie ein Test von noe.ORF.at im Fahrschulauto zeigt, genügt aber auch ein angeregtes Gespräch mit dem Beifahrer, um nicht mehr bei der Sache zu sein. Wir passieren im Stadtgebiet von St. Pölten eine Kreuzung. Dass dort der Rechtskommende Vorrang gehabt hätte, übersehen wir. „Wir haben während der Fahrt geredet, außerdem sind Fußgängerinnen von links nach rechts über die Straße gegangen. Wir haben also auf zwei Dinge geachtet und dadurch den Rechtsvorrang übersehen“, erklärt Mader.

„Muss wissen, wann man redet“

Abgesehen davon, dass wir den Rechtsvorrang missachtet haben, waren wir zu schnell unterwegs: „Warum waren wir zu schnell? Weil wir die Situation nicht erkannt haben. Warum haben wir die Situation nicht erkannt? Weil wir abgelenkt waren“, sagt Mader. „Ich will nicht sagen, dass wir während der Fahrt nicht mehr reden sollen. Aber man muss wissen, wann.“ Unser Test zeigt also: Ablenkung ist vielfältig, was auch für Radfahrer oder Fußgänger gilt. Sind sie in einen Unfall verwickelt, endet es fast immer schweren Verletzungen. Denn eine Knautschzone wie im Auto gibt es nicht.

Die Verkehrsaktion „Bewusst gelenkt statt abgelenkt“ wurde vom ORF Niederösterreich, dem Land Niederösterreich und deren Partnern ins Leben gerufen. Ziel war es, das Bewusstsein der Autofahrer zu schärfen. Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) kam es im Vorjahr österreichweit zu knapp 13.000 Verkehrsunfällen wegen Unachtsamkeit oder Ablenkung - mehr dazu in Aktion „Bewusst gelenkt statt abgelenkt“ startet.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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