Frauen begehen eher „erweiterten Suizid“

In Böheimkirchen soll eine Frau ihre Mutter, ihren Bruder und die drei Kinder erschossen haben. Laut Gerichtspsychiater Reinhard Haller liegt bei Frauen bei derartigen Bluttaten meist ein „erweiterter Selbstmord“ vor.

„Sie sind oft depressiv und wollen ihre Liebsten in eine vermeintlich bessere Welt mitnehmen“, erklärt Haller. Außergewöhnlich an der Tat in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten) sei allerdings, dass die Frau offenbar ihre Opfer erschossen hat. „Das ist sehr selten“, sagte Haller. Es sei daher auch möglich, dass eine psychiatrische Erkrankung vorgelegen ist und die Frau unter Wahnvorstellungen gelitten hat.

Beim wesentlich öfter vorkommenden „erweiterten Mord“, der in der Regel von Männern begangen wird, ist die Motivlage eine vollkommen andere: Hier wird etwa bei einem Rosenkrieg ein gezielt gewaltsamer finaler Schlusspunkt gezogen.

„Täter will mit Opfer alles hinter sich lassen“

Beim „erweiterten Selbstmord“ ist das Motiv hingegen ganz anders. „Die Motivlage ist altruistisch“, sagte Haller. Täter empfinden eine Situation als vollkommen aussichtslos und möchten auch nicht, dass ihre Liebsten sich diesem Umstand noch länger aussetzen müssen. Der Täter will gemeinsam mit seinem Opfer „alles hinter sich lassen“ und sie in „eine bessere Welt mitnehmen“.

„Erweiterte Selbstmorde“, bei denen meist Frauen die Täterinnen sind, „sind in den vergangenen Jahren Gott sei Dank sehr selten geworden“, sagte der Gerichtspsychiater. Ein Gebrauch von Schusswaffen ist dabei sehr ungewöhnlich.

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