Sechs Tote: Tat war offenbar geplant

Nach der Bluttat in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten) gibt es Hinweise, dass die 35-Jährige die Tat geplant haben könnte: Sie hatte ihre drei Kinder zuvor vom Unterricht entschuldigt. Auch der Bruder, die Mutter und sie selbst sind tot.

Bürgermeister Johann Hell (SPÖ) und die Direktorin der Volksschule, Silvia Riedler, zeigten sich am Freitag in einem Pressegespräch „tief betroffen“. Die Kinder in der Volksschule wurden von einem Krisenteam psychologisch betreut. „Wir trauern um die Familie“, sagte der Bürgermeister. Die sechs Personen wohnten laut Hell seit April 2015 im Ortsteil Schildberg in einem ehemaligen Gasthaus, das die Familie gekauft hatte.

Direktorin: „Kinder waren gut integriert“

Die Mutter hatte die Kinder am Montag vergangener Woche in der Schule für einige Tage entschuldigt - mit der Begründung, dass die Großmutter verstorben sei, sagte die Direktorin. Die Mutter habe von einem großen Schock für die Familie gesprochen, „deshalb haben wir uns gar nichts dabei gedacht“, so Riedler. Das getötete Mädchen besuchte die erste, ihre beiden Brüder die dritte und vierte Klasse. Die Kinder waren laut Direktorin „gut integriert“, es handelte sich um eine „ganz normale Familie“.

„Die Kinder waren ganz normale Kinder, sie waren gut integriert in ihren Klassen. Die Mutter hat sogar wirklich sehr guten Kontakt zu den Klassenlehrern der Kinder gepflegt. Also, es gab keinerlei Auffälligkeiten - eine ganz normale Familie“, sagte die Direktorin der Volksschule bei der Pressekonferenz.

(v.l.) Andrea Richter (Schulpsychologin), Bürgermeister Johann Hell und VS-Direktorin Silvia Riedler

APA/Helmut Fohringer

Schulpsychologin Andrea Richter, Bürgermeister Johann Hell und VS-Direktorin Silvia Riedler (v. l. n. r.)

Am Freitag waren drei Schulpsychologinnen und ein Beratungslehrer zur Betreuung in der Volksschule, vor der heute eine schwarze Flagge weht. Es bestand die Möglichkeit für die Kinder, Einzel- und Gruppengespräche zu führen. Auch kommende Woche werde das Team „immer wieder vor Ort sein“, sagte Andrea Richter, Leiterin der Abteilung Schulpsychologie in Niederösterreich.

Waffe war auf Mutter der 35-Jährigen registriert

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft St. Pölten gehen laut Sprecherin Michaela Obenaus in Richtung Mord und Suizid. Die Faustfeuerwaffe sei auf die 59-jährige Mutter der mutmaßlichen Täterin (35) registriert gewesen. Obenaus zufolge hat die Staatsanwaltschaft noch am Donnerstag „die Obduktion der sechs Leichen angeordnet“. Ein Gerichtsmediziner sei auch am Tatort gewesen. Die Arbeit in dem Haus im Ortsteil Schildberg bezeichnete die Sprecherin am Freitag als „noch nicht abgeschlossen“.

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„Vieles deutet auf Mord und Selbstmord durch eine Schusswaffe hin“, sagt Staatsanwältin Michaela Obenaus im Gespräch mit ORF-NÖ-Reporter Gernot Rohrhofer

Der Augenschein deutet laut Obenaus darauf hin, dass die 35-Jährige die Täterin war. Wie es aus Ermittlerkreisen heißt, dürfte jede Leiche in einem eigenen Zimmer gefunden worden sein, möglicherweise ereignete sich die Tat in der Nacht. Die Frau dürfte ihre Mutter, ihren Bruder (41), ihre drei Kinder - ein Mädchen (7) und zwei Buben (9 und 10) - sowie schließlich sich selbst erschossen haben. Auch der Hund der Familie wurde getötet. Das Motiv für die Bluttat „ist Gegenstand von Ermittlungen“, sagte Obenaus weiter. Sie verwies zudem darauf, dass die Obduktion der Opfer mehrere Tage in Anspruch nehmen könnte.

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