Landeskliniken: ELGA startet im Jänner

Die elektronische Gesundheitsakte ELGA startet. Alle Landeskliniken werden ab 10. Jänner an das System angeschlossen. Im Laufe des nächsten Jahres sollen auch die niedergelassenen Ärzte daran teilnehmen.

Mit der elektronischen Gesundheitsakte ELGA sollen künftig alle Patientendaten in einer Datenbank gespeichert werden, auf die dann sowohl Ärztin oder Arzt als auch Patient oder Patientin selbst Zugriff haben. Ab 10. Jänner werden die Landeskliniken Daten einspeisen. „Das sind die ärztlichen und pflegerischen Entlassungsbriefe unserer Kliniken, das sind Laborbefunde und Radiologie-Befunde. Darüber hinaus sollen allgemeine oder spezielle fachärztliche Befunde wie zum Beispiel ein Pathologiebefund eingespeist werden“, bestätigte am Mittwoch der für die Landeskliniken zuständige Landesrat Karl Wilfing (ÖVP).

Jahrelang war diese elektronische Gesundheitsakte heftig umstritten, mögliche Datenlecks sind befürchtet worden. Nicht mitzumachen sei aber trotzdem nie ein Thema gewesen: „Für uns als Niederösterreichische Landeskliniken-Holding hat sich diese Frage nie gestellt, weil wir in ELGA von Beginn weg ein sicheres und hochwertiges System gesehen haben“, sagte Wilfing.

Vernetzung mit niedergelassenen Ärzte geplant

Wenn 80 Prozent der niedergelassenen Ärzte die nötige Infrastruktur aufweisen, werden auch diese in ELGA aufgenommen. Der Generaldirektor der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse, Jan Pazourek, rechnet damit schon in den nächsten Monaten. „Patienten sind keine Datenträger, sie wissen und können sich darauf verlassen, dass sich verlässlich alle Verordnungen und alle Befunde der unterschiedlichsten Behandlungsinstitutionen auf einen Blick übersichtlich beim Arzt bereits befinden, nämlich in elektronischer Form“, verprach er.

Die Krankenkassen hätten keine Berechtigung, in diese Daten einzusehen, betont Pazourek. Sehr wohl aber der Patient oder die Patientin selbst. Patientenanwalt Gerald Bachinger hat seit 15 Jahren federführend an der Entwicklung dieser Akte mitgearbeitet. „Die Patienten können auch selbst beeinflussen, welche Daten aufscheinen und welche nicht. Es ist nicht so, dass Datenschutz und Datensicherheit durch ELGA gesenkt wird, im Gegenteil, Datenschutz und Datensicherheit sind dann viel höher, als das derzeit der Fall ist“, betonte Bachinger.

50.000 Menschen haben Aufnahme abgelehnt

Der Schlüssel für die Tür zu ELGA ist die e-card, allerdings wird auf der Karte nichts gespeichert. Von zu Hause aus ist ELGA per Handy-Signatur abrufbar. Wer das nicht kann oder will, für den werden spezielle Stellen geschaffen: „Wir bilden an den Patientenanwaltschaften Ombudsstellen, die jene, die mit diesen neuen technischen Möglichkeiten nichts anfangen können, an der Hand nehmen und wirklich durch seine ELGA-Dokumente durchführen und ganz normale Dinge auch machen, wie etwa Unterlagen auszudrucken“, erklärte Bachinger. Österreichweit haben etwas mehr als 250.000 Menschen die Aufnahme in dieses System abgelehnt, in Niederösterreich waren es knapp 50.000.

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