Niederösterreicher gehen weniger zu Fuß

Die Distanzen, die wir täglich zurück legen, werden länger. Das zeigt eine Mobilitätsstudie des Verkehrsministeriums. In Niederösterreich fahren die Menschen immer mehr mit dem Auto oder Öffis und gehen immer weniger zu Fuß.

Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher sind pro Tag im Durchschnitt eine Stunde unterwegs und legen dabei etwa 53 Kilometer pro Werktag zurück. Für die aktuelle Mobilitätsstudie wurden Daten aus dem Jahr 1995 mit Daten aus 2014 verglichen. Dabei wird deutlich, dass wir heute nicht länger unterwegs sind, aber die Distanz, die wir täglich zurück legen, in den vergangenen Jahren deutlich zunahm. Innerhalb von 20 Jahren stieg diese um etwa ein Fünftel. Der Grund dafür dürfte die Zersiedelung der Orte, etwa durch Errichtung von Einkaufszentren am Ortsrand sein. Das lässt sich offenbar kaum mehr zu Fuß bewältigen.

Fußgänger Beine Füße

ORF/Nadja Hudovernik

Laut der Mobilitätsstudie werden heute deutlich weniger Wege zu Fuß zurück gelegt als noch vor etwa 20 Jahren. 1995 bewältigten die Niederösterreicher etwa 23 Prozent aller Wege zu Arbeit, zum Einkaufen oder in der Freizeit zu Fuß. 2014 waren es nur noch etwa 14 Prozent. Im Schnitt legt eine Person in peripheren Bezirken 50 Kilometer pro Werktag zurück, in den großen Städten Österreichs 35 Kilometer und in Wien 33 Kilometer pro Tag, in Niederösterreich sind es im Durschnitt 53 Kilometer.

Autofahrten werden immer mehr

Der Anteil der Autofahrten erhöhte sich hingegen von 58 Prozent auf 64 Prozent aller Wege. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs blieb in Niederösterreich mit 13 Prozent etwa gleich. Beim Radfahren gab es einen leichten Anstieg. Ursache für den gestiegenen Anteil bei den Autofahrten dürfte auch die Tatsache sein, dass heute mehr ältere Menschen ein Auto besitzen und es mehr berufstätige Frauen und Pendler gibt, die auf ein Auto angewiesen sind, als noch vor 20 Jahren.

Grafik Mobilitätsstudie

ORF

Seitens der Landesverkehrsplanung sieht man die Ergebnisse der Mobilitätsstudie positiv, da der Anteil des öffentlichen Verkehrs trotz der Zunahme der Autofahrten gehalten werden konnte. Man liege damit im Bundesländervergleich neben Wien an der Spitze, heißt es.

„Das bedeutet, dass die Maßnahmen, die wir in den öffentlichen Verkehr gesetzt haben, und wo wir sehr gute Zuwachsraten haben, ein Erfolg sind“, sagt Werner Pracherstorfer von der Verkehrsabteilung des Landes Niederösterreich. Ziel für die Zukunft sei, die Zahl der kurzen Autofahrten in den Ballungsräumen zu verringern, etwa durch Attraktivierung der Stadtzentren und dem Ausbau von Radwegen.

VCÖ fordert Ausbau der umweltfreundlichen Mobilität

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht vor allem beim Mobilitätsangebot in den Regionen Handlungsbedarf. In peripheren Bezirken habe laut VCÖ jeder fünfte keine Haltstelle des öffentlichen Verkehrs in seiner Nähe, die auch zu Fuß erreichbar sei. Zudem sei die Zahl der Verbindungen oft gering. „Die Siedlungsstruktur in Kombination mit fehlendem öffentlichen Verkehrsangebot sowie mangelnder Infrastruktur zum Gehen und Radfahren verursachte in der Region die Autoabhängigkeit, die dazu führt, dass Mobilität nicht nur ein Umwelt-, sondern auch ein soziales Problem ist“, sagt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Der VCÖ hält zudem fest, dass auch der Ausbau der Radfahr-Infrastruktur zentral sei, denn immerhin wären vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer.

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