320 Notfalleinsätze in der Silvesternacht

Ausgelassene Feiern und Veranstaltungen bescherten den Rettungsdiensten in Niederösterreich einen arbeitsintensiven Jahreswechsel. Die Silvesternacht war mit 320 Notfalleinsätzen eine der einsatzreichsten der vergangenen Jahre.

Alleine von Samstag, 19.00 Uhr, bis Sonntag, 6.00 Uhr, gab es laut einer Bilanz von 144 Notruf Niederösterreich 444 Dispositionen für das Rote Kreuz, den Arbeitersamariterbund und die Johanniter-Unfall-Hilfe. Das bedeutet einen Anstieg von rund 16 Prozent gegenüber der Silvesternacht im Vorjahr. „Das professionelle System von 144 Notruf Niederösterreich und die perfekte Zusammenarbeit der Einsatzkräfte sicherten aber auch hier eine rasche Notfallversorgung“, wird Landeshauptmann-Stellvertreterin Johanna Mikl-Leitner in einer Aussendung zitiert.

Weniger Böller- und Raketenunfälle als im Vorjahr

Die Bilanz weist 320 Notfallrettungseinsätze, 68 Krankentransporte und in 56 Fällen Vermittlungen von Ärztediensten, Apothekenauskünfte bzw. sonstige Hilfeersuchen aus, die die Mitarbeiter von 144 Notruf Niederösterreich zu koordinieren hatten. Die Einsätze wegen Verletzungen durch Böller, Raketen und Kracher gingen gegenüber dem Vorjahr von 15 auf elf zurück. Diese Unfälle passierten fast durchwegs in den ersten Minuten nach Mitternacht.

Der Notarzt musste in der Nacht zu 144 Einsätzen ausrücken, meist bedingt durch bewusstlose Patienten nach übermäßigen Alkoholgenuss, Stürzen mit Kopfverletzungen, Brandereignisse sowie akute Erkrankungen durch Herz- und Lungenprobleme. Im Vergleich zur Silvesternacht 2016 stieg die Zahl der Notarztalarmierungen um zehn Prozent.

Müllbehälter Brand Gloggnitz

Einsatzdoku

Die Feuerwehr hatte es meist mit kleineren Bränden zu tun, wie bei diesem Müllbehälter in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen)

Weniger Brandeinsätze für Feuerwehr

Die Feuerwehren in Niederösterreich hatten hingegen eine vergleichsweise ruhige Silvesternacht. Mussten sie zum Jahreswechsel 2016 noch zu 60 Bränden ausrücken, so wurden dieses Jahr lediglich 28 Löscheinsätze verzeichnet. Die Helfer mussten zwischen 23.00 Uhr und 2.00 Uhr vor allem bei kleineren Flur- und Wiesenbränden eingreifen, immer wieder brannten auch Müllinseln und einzelne Bäume, teilte Feuerwehrsprecher Franz Resperger mit.

Die meisten Einsätze gab es in den Bezirken St. Pölten, Neunkirchen und Mistelbach. Insgesamt wurden 32 Feuerwehren mit 380 Mitgliedern in der Silvesternacht zur Bekämpfung von Bränden alarmiert. Verletzt wurde bei diesen Bränden nach Angaben des Landesfeuerwehrkommandos niemand.

Neuer Einsatzleiter erstmals gefordert

Nachdem das Rote Kreuz und der Arbeitersamariterbund (ASBÖ) am Samstag ein Pilotprojekt mit nur einem Einsatzleiter für beide Rettungsorganisationen im Raum St. Pölten präsentiert hatten, hatte dieser in der Silvesternacht seine erste Bewährungsprobe. Ein Geländewagen war bei Pyhra (Bezirk St. Pölten) in einen Graben gestürzt. Eine Person wurde unter dem Fahrzeug eingeklemmt und musste bei minus vier Grad eine Stunde lang ausharren, bis sie befreit werden können.

„Wir wissen, dass die Silvesternacht eine schwierige und einsatzreiche ist“, sagte Bezirkeinsatzleiter Markus Voglauer an der Unfallstelle. „Dass es so belebt ist, konnten wir nicht voraussehen. Wir haben den ersten Tag des Bezirkseinsatzleiter-Systems, sind das vierte Mal draußen, zum vierten Mal auf einem schwierigen Einsatz. Aber das ist sicher mit Abstand der schwerste.“ Das Unfallopfer erlitt schwere Verletzungen und wurde ins Landesklinikum St. Pölten gebracht.

Link: