Respekt und Anerkennung für Pröll

Bundeskanzler und Vizekanzler lobten am Dienstag die langjährige Arbeit von Erwin Pröll als Landeshauptmann. Seine Amtskollegen aus den anderen Bundesländern betonten die gute Zusammenarbeit der vergangenen 25 Jahre.

Seitens der Bundespolitik bedankte sich Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) beim scheidenden Landeshauptmann für dessen Einsatz und Engagement: „Pröll hat die Politik in Österreich über die Grenzen seines Bundeslandes hinaus geprägt.“ Auch wenn die politischen Ideen nicht immer dieselben gewesen seien, stehe außer Streit: „Es war immer dasselbe Ziel, für das Land und seine Menschen zu arbeiten“, so Kern.

Mitterlehner: „Erfolgreicher Weg wird weitergehen“

ÖVP-Bundesparteiobmann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner sprach Pröll per Aussendung Respekt und Anerkennung aus. „Erwin Pröll hat für Niederösterreich enorm viel geleistet und erreicht. Er hat sein Amt als Landeshauptmann vorbildlich wahrgenommen und wird daher ein gut bestelltes Haus übergeben.“ Die Landespartei sei auch ohne Erwin Pröll bestens aufgestellt, sie werde auch in Zukunft in verantwortungsvollen Händen liegen. „Damit wird der erfolgreiche Weg des Landes weitergehen“, so Mitterlehner.

Wiener Landeshauptmann „überrascht“

Auch aus den anderen Bundesländern gibt es erste Reaktionen. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zeigte sich kurz nach der Bekanntgabe von Prölls Rückzug überrascht: „Momentan kann ich es noch gar nicht glauben. Wir stehen seit 1988 in intensiver politischer Zusammenarbeit. Aber er hat ja keinerlei Verpflichtung, solche Dinge mit mir abzusprechen“ - mehr dazu in wien.ORF.at.

Josef Pühringer (ÖVP), Prölls ebenfalls scheidender Amtskollege aus Oberösterreich, würdigte ihn als „ganz großartigen Politiker, der in seinem Land fast ein Vierteljahrhundert lang die Verantwortung getragen hat.“ Pühringer dankte Pröll für die Zusammenarbeit: „Er war und ist eine starke Stimme in der österreichischen Volkspartei. Ich bin davon überzeugt, dass eine gute Nachfolgelösung gefunden wird und Niederösterreich wird auch in Zukunft eine starke Stimme in der ÖVP sein.“

Wallner: „Große politische Erfolge“

„In Niederösterreich geht eine Ära zu Ende“, sagte Markus Wallner, ÖVP-Landeshauptmann in Vorarlberg. „Er ist ja einer unserer Landeshauptleute-Kollegen, der besonders herausgestochen ist, sowohl durch die Länge seiner Amtszeit, aber auch aufgrund seiner großen politischen Erfolge.“ Wallner betonte die erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden Bundesländer, vor allem bei der Hochwasserhilfe.

„Erwin Pröll hat für sein Bundesland in wirtschaftlicher, kultureller und infrastruktureller Hinsicht Hervorragendes geleistet“, schrieb dessen Amts- und Parteikollege aus Salzburg, Wilfried Haslauer, auf Facebook. „Nicht hoch genug kann die Leistung eingeschäftzt werden, federführend für Niederösterreich eine eigene Identität gestiftet zu haben.“

Hermann Schützenhöfer Josef Pühringer Michael Häupl Erwin Pröll

APA/Erwin Scheriau

Erwin Pröll mit seinen Amtskollegen Hermann Schützenhöfer, Josef Pühringer und Michael Häupl

Prölls „Lebensleistung“ sei „unglaublich und kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagte dessen steirischer Amtskollege Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Er habe am Montag nach der Ehrenzeichen-Verleihung in Graz noch lange mit Pröll gesprochen und dessen Absichten geahnt, erklärte Schützenhöfer. Er bedankte sich „als Nachbar für die sehr gute Partnerschaft zwischen unseren Ländern“.

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) sprach von einem „langjährigen, verlässlichen Partner mit Handschlagqualität“. Pröll sei ein Politiker, wie er es von früher gewöhnt sei: „Mit ihm konnte man sich etwas ausmachen, sich die Hand reichen und es danach gemeinsam umsetzen.“

Waldhäusl: „Wichtiger Schritt für Niederösterreich“

Reaktionen gab es auch von Politikern aus Niederösterreich. So hieß es aus der Landespartei der Freiheitlichen, Prölls Entscheidung sei ein wichtiger Schritt für Niederösterreich. „Nach so vielen Jahren in der Politik ist es nun einmal auch an der Zeit, zu gehen“, wird der Klubobmann der FPÖ, Gottfried Waldhäusl, in einer Aussendung zitiert. „Pröll hat für das Land Niederösterreich vieles erreicht und weitergebracht“, er habe aber in den letzten Jahren immer amtsmüder gewirkt, so Waldhäusl.

„Mit grenzüberschreitendem Agieren und pro-europäischem Denken hat Erwin Pröll das Land Niederösterreich vom Rande ins Zentrum Europas geführt“, sagte Helga Krismer, die Klubobfrau der Grünen in Niederösterreich. Als Schattenseite von Prölls Ära sah Krismer jedoch „fehlende Transparenz und ein bemerkenswertes Demokratiedefizit. Kontroll- und Mitbestimmungsrechte sind in der Ära Pröll nie ein Thema gewesen“, so die grüne Klubobfrau.

Erwin Pröll

APA / Roland Schlager

Landeshauptmann Erwin Pröll wird im März zurücktreten

Der Landesparteivorsitzende der SPÖ und St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler verwies auf die konstruktive Zusammenarbeit der vergangenen Jahre. „Auch wenn wir politisch nicht immer einer Meinung waren, freue ich mich, dass wir gemeinsam so viele wichtige Projekte für die Stadt umsetzen konnten. Pröll hatte für die St. Pöltner Anliegen ein offenes Ohr.“ Landeshauptmannstellvertreterin Karin Renner (SPÖ) unterstrich Prölls Arbeit für die Kultur in Niederösterreich und dessen Wirtschafts- und Nachbarschaftspolitik nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.

Gabmann: „Trendwende herbeiführen“

Überwiegend kritisch reagierte Ernest Gabmann, Klubobmann der Liste Frank, im Rückblick auf die Amtszeit von Erwin Pröll. Für Niederösterreich sei dessen Rücktritt daher eine riesige Chance. „Prölls Nachfolge hat nun die Möglichkeit, eine Trendwende herbeizuführen.“

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