Justiz will nach Übergriff mehr Personal

Nach einem Übergriff auf einen Mithäftling in der Haftanstalt Hirtenberg (Bezirk Baden), bei dem einem 24-jährigen Insassen Schnittverletzungen am Rücken zugefügt worden sind, fordert die Justizwachegewerkschaft mehr Personal.

Gewaltakte unter Insassen beziehungsweise an Vollzugsbeamten nehmen in den Gefängnissen zu, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Die Justizwache verzeichnete demnach im Vorjahr mehr als 50 verletzte Mitarbeiter durch tätliche Angriffe von Häftlingen. Ein umfassender Schutz von Insassen und Beamten sei nur mit mehr Personal möglich. Gewalt in den Justizanstalten sei „auf das Schärfste abzulehnen“, teilte die Gewerkschaft mit.

Qualitätsstandards nur mit mehr Mitarbeitern

„Aufgabe der Justizwache ist es insbesondere auch, für die Sicherheit der Insassen zu sorgen. Es geht mir sehr nahe, dass derartige Gewaltakte in den Gefängnissen vorkommen und die Justizwache mangels Personal ihrer Aufgabe nicht umfassend nachkommen kann“, so Albin Simma, Vorsitzender der Justizwachegewerkschaft in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD). Die erwartbaren Qualitätsstandards seien nur mit mehr Mitarbeitern einzuhalten.

Beim in Hirtenberg verwendeten Tatwerkzeug dürfte es sich um eine Rasierklinge handeln. Die Justizwachegewerkschaft habe in der Vergangenheit auf das Gefahrenpotenzial des „Startpaketes“ bei der Inhaftierung hingewiesen, wurde betont. Dieses enthalte neben Körperpflegeprodukten auch einen Einweg-Rasierer, der in der Zelle verwahrt werde. „Die konkrete Tat hätte möglicherweise verhindert werden können, wenn auf die geäußerten Bedenken eingegangen worden wäre“, teilte die Justizwachegewerkschaft mit.

Opfer meldete Übergriff drei Tage später

Der Vorfall in Hirtenberg hatte sich am 6. Jänner ereignet, das Opfer meldete den Übergriff erst drei Tage später. Die Volksanwaltschaft hat ein amtswegiges Prüfverfahren eingeleitet - mehr dazu in Übergriff auf Mithäftling in Hirtenberg (noe.ORF.at; 17.1.2017).