Industrieviertel: Erste Pfarren vereint

Im Zuge der Strukturreform der Erzdiözese Wien sind mit Jahresbeginn drei Pfarren im Bezirk Wiener Neustadt zu einem Pfarrverband vereint worden. Am Sonntag gab es einen Festgottesdienst in der neuen Pfarre.

„Zum Guten Hirten im Steinfeld“ heißt die neue Pfarre, die die bisherigen Pfarren Sollenau, Theresienfeld, Felixdorf sowie die Kirche in der Siedlung Maria Theresia vereint. Zwei Priester, zwei Diakone und eine Pastoralassistentin betreuen die Kirchen, unterstützt werden sie bei Bedarf von zwei pensionierten Priestern aus der Region.

Für die Gläubigen ändert sich auf den ersten Blick wenig. In jeder Kirche gibt es wie bisher einen Gottesdienst am Sonntagvormittag, allerdings änderten sich aus organisatorischen Gründen die Beginnzeiten. Dazu gibt es seit Anfang Jänner noch einen Gottesdienst am Sonntag um 16.00 Uhr, der jede Woche in einer anderen Pfarre stattfindet und nach Auskunft von Pfarrmoderator Juraj Bohynik überraschend gut angenommen werde.

Pfarrverbände sollen Priester und Gläubige entlasten

Mit den Pfarrverbänden, Seelsorgeräumen und Pfarren „neu“ reagiert die Erzdiözese laut Kardinal Christoph Schönborn auf den Mangel an Priestern ebenso wie auf die sinkende Zahl an Gläubigen. „Es geht vor allem darum, dass unsere Gemeinden kleiner geworden sind. Die Zahl der Gläubigen ist in vielen Gemeinden kleiner geworden. Und nicht jede Pfarre kann das ganze Programm machen. Aber vier Pfarren zusammen können sehr viel bewegen. Und das ist eine sehr sinnvolle Synergie, ein Zusammenwirken. Die eine Pfarre ist mehr geeignet für Jugendarbeit, die andere mehr für Seniorenarbeit, andere machen besser die Firmvorbereitung. So können alle sich gegenseitig helfen und machen miteinander mehr, als wenn sie alleine wären,“ erklärt Schönborn.

Die Pfarre „zum guten Hirten im Steinfeld“ sei die erste im Industrieviertel, aber sicher nicht die letzte, berichtet er weiter und sagt, er sei sehr stolz über die Art, wie es hier gelungen sei, dass diese drei Pfarren zusammenwachsen und eine größere Gemeinschaft entstehe und „ich glaube, andere werden diesem Beispiel folgen“, sagt Schönborn.

Weniger Verwaltung, mehr Zeit für Gläubige

Pfarrer Juraj, wie er genannt wird, ist schon seit acht Jahren Moderator der Pfarren Sollenau, Theresienfeld und der Kirche in der Siedlung Maria Theresia. Die Pfarre Felixdorf kam nach der Pensionierung des früheren Pfarrers im September 2016 dazu. Das Pendeln von Kirche zu Kirche ist für ihn nichts Neues. Diakone und Pastoralassistentin unterstützten ihn schon länger, neu ist, dass im Pfarrverband jetzt einen zweiten Priester mitarbeitet. „Im Team ist es besser und angenehmer zu arbeiten. Ich bin ein Teammensch und freue mich darüber“, sagt Pfarrmoderator Juraj Bohynik.

Auch in der Administration gibt es Erleichterungen. Bisher hatte jede Pfarre ihre eigene Buchhaltung, selbst die Bestellung von Klopierpapier musste anteilig auf alle Pfarren aufgeteilt werden, der Aufwand sei enorm gewesen, berichtet Pfarrer Juraj: „Wir müssen jetzt nicht mehr gleichzeitig drei Pfarren führen, sondern nur mehr eine eine Buchhaltung, eine Matrik (Kirchenbuch, Anm.) es hat sich ein bisschen vereinfacht, das ist angenehm.“

Strukturreform schreitet voran

In der Erzdiözese Wien sind im Zuge der Strukturreform mittlerweile 18 Pfarrverbände und 25 Seelsorgeräume entstanden, acht Mal kam das Modell der „Pfarre neu“ zum Einsatz. Alle drei Modelle unterscheiden sich in der organisatorischen Struktur, haben aber gemeinsam, dass Synergien besser genutzt werden sollen.

In der Diözese St. Pölten gab es im vergangenen Jahr zwei Zusammenlegungen von Pfarren. Dort sind derzeit keine weiteren Schritte geplant, heißt es seitens der Diözese mit Verweis auf das altersbedingte Rücktrittsangebot von Bischof Klaus Küng an den Vatikan.

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