Schneereicher Winter belastet Gemeindebudgets

Der Tourismus freut sich über den Schnee, in vielen Gemeinden steigen jedoch durch den Winterdienst die Kosten, vor allem bei Kommunen mit großem Straßennetz. Projekte müssen daher verschoben oder sogar storniert werden.

Seit Anfang November ist der Winterdienst in der Gemeinde Moorbad Harbach (Bezirk Gmünd) im Einsatz. Zweimal wurde die Lagerhalle heuer bereits aufgefüllt, doch der Streusplittvorrat neigt sich neuerlich dem Ende zu. Bislang wurden 280 Tonnen Streusplitt verbraucht, erzählt Bauhofleiter Harald Klein: „Derzeit sind wir täglich mit unseren Streufahrzeugen unterwegs. Man weiß nicht, wie sich der Winter entwickelt, aber ich glaube, wir werden noch etwas brauchen.“

Winterdienst Gemeinden Budget hohe Kosten

ORF

Der Winterdienst in Moorbad Harbach ist derzeit täglich im Einsatz

Die großen Schneemengen und die Kälte wirken sich auch auf das Gemeindebudget aus. Derzeit liegt man etwa 15.000 Euro über dem Vorjahr. Damit nähert man sich auch dem Rekordwinter von 2006 an, sagt Bürgermeisterin Margit Göll (ÖVP): „Wenn der Winterdienst jetzt mehr kostet, kann ich das eine oder andere kleinere Projekt im kommenden Frühjahr oder Sommer nicht umsetzen, oder erst zu einem späteren Zeitpunkt.“

Alle Einsatzfahrten werden dokumentiert

Die Gemeinde Moorbad Harbach ist damit kein Einzelfall. Vor allem im nördlichen Waldviertel sowie in den Bergregionen im südlichen Niederösterreich ist der Winterdienst bislang im Dauereinsatz. Die Gemeinden werden bei der Streuung zudem vorsichtiger. „Es wird eine ganz genaue Winterdokumentation seitens der Bauhofleitung durchgeführt, damit auch nachvollziehbar ist, wie und wo wurde geräumt sowie zu welchem Zeitpunkt“, erklärt Göll.

Laut Gemeindevertretern würden viele Kommunen mittlerweile auch mehr und schneller streuen, um sich auch rechtlich abzusichern. Klagen gegen Bürgermeister oder Amtsleiter wegen schlecht geräumter Fahrbahnen werden nämlich immer häufiger.

Salz- und Streusplittverbrauch um ein Viertel höher

Höhere Kosten beim Winterdienst erwartet man auch bei der Straßenmeisterei. Mehr als 160.000 Tonnen Salz oder Streusplitt wurden seit Oktober landesweit gestreut, ein Viertel mehr als in durchschnittlichen Wintersaisonen. Auch die Zahl der Räumfahrten stieg, sagt Franz Schneider, Betriebsleiter der Straßenmeisterei Weitra (Bezirk Gmünd): „Da wir in den letzten Jahren kaum Niederschlag hatten, merkt man, dass die Autofahrer jetzt unruhiger werden, je länger der Winter dauert.“ In Moorbad Harbach ist man dafür jedenfalls gut gerüstet. Doch vielleicht müssen die Salz- und Streusplittlager heuer noch ein drittes Mal aufgefüllt werden.

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