Pöggstall will Zahl der Impfungen erhöhen

Die Initiative „Gemeinsam vorsorgen in Pöggstall“ will Impfwissen und Impfschutz in der Gemeinde Pöggstall (Bezirk Melk) fördern. Das Pilotprojekt der Marktgemeinde könnte beispielgebend für ganz Österreich sein.

Pöggstall ist eine von vier Gemeinden in Österreich, die Teil der „Praevenire“-Initiative sind. Die Projekte wurden im April 2016 anlässlich des Gesundheitsforums „Praevenire“ Seitentetten (Bezirk Amstetten) von nationalen und internationalen Gesundheitsexperten ins Leben gerufen. Dabei geht es um die Stärkung der Gesundheitskompetenz, Früherkennung und Prävention.

In Pöggstall dreht sich alles um das Spezialthema Impfung, wobei besonders die Folgen von Krankheiten, gegen die man sich impfen kann, in den Vordergrund gestellt werden. Auch Impfskepsis soll aktiv angesprochen werden. Beteiligt sind in der 2.500-Einwohner-Gemeinde die Hausärzte, die Apotheke, die Gemeinde und die Vereine. Informiert werden die Bürgerinnen und Bürger auch über Soziale Medien, das Gemeindeblatt und persönlich.

Kontroverse Meinungen zum Thema Impfen

„Wir wollen seit einem knappen Jahr die Leute ein bisschen für dieses doch sehr schwierige Thema sensibilisieren. Wir glauben, dass hier noch sehr viel Handlungsbedarf besteht und die Aufklärung wichtig ist“, sagt Bürgermeisterin Margit Straßhofer (ÖVP). Doch das Projekt und die Impfthematik sorgen in der Gemeinde oft für kontroverse Meinungen.

Das Projekt in Pöggstall wird in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien wissenschaftlich begleitet. Mittels Fragebögen werden das Impfwissen und die Veränderung dieses Wissens im Zeitraum von Beginn im Juni 2016 bis zum Abschluss im April 2017 gemessen.

Medizinuni Wien begleitet Projekt mit Befragungen

Die Rücklaufquote der ersten Fragebögen war relativ gut. Doch die Studienleiterin Ursula Wiedermann-Schmidt von der Medizinischen Universität Wien stufte das Wissen der Bürgerinnern und Bürger in Pöggstall über das Thema Impfung und den jeweiligen persönlichen Impfstatus als mangelhaft ein. Besonders interessant war für die Wissenschaftlerin die Konsequenz, dass sich die Befragten Informationen über Impfungen am liebsten aus dem persönlichen Kontakt mit ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin wünschen und mehr über die möglichen Nebenwirkungen von Impfungen wissen wollen, so Wiedermann-Schmidt.

Die Befragung von Kindern und Jugendlichen ergab, dass besonders die Schule ein Ort für die Stärkung der Gesundheitskompetenz ist. So würde man jungen Menschen bereits zu einem möglichst frühen Zeitpunkt das nötige Wissen mitgeben, um richtige Entscheidungen für deren Gesundheit treffen zu können.

In Pöggstall werden jetzt die zweiten Fragebögen zum Thema FSME verteilt, Ende April erfolgt die Evaluierung. Dann werde man sehen, was sich in diesem einen Jahr veränderte beziehungsweise in welche Richtung noch Veränderungen möglich sind, so die Bürgermeisterin. Die Ergebnisse der niederösterreichischen Gemeinde Pöggstall könnten dann beispielgebend für ganz Österreich sein.

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