Eine Pfarre in Aufregung: „Das Fernsehen kommt“

Am Sonntag übertragen der ORF und das ZDF in ihren Fernsehprogrammen die Heilige Messe aus der Waldviertler Stadt Gmünd. Schon vor Monaten wurde in der Pfarre Gmünd-Neustadt mit den Vorbereitungen begonnen.

„Schon seit Dezember proben die Ministranten den Einzug vom Hauptportal, damit bei der Fernsehmesse dann alles klappt“, berichtet Pfarrgemeinderat Harald Winkler. Der Zeitrahmen ist nämlich denkbar knapp, die Messe darf bzw. muss exakt 45 Minuten dauern, die Probemesse vor zwei Wochen war noch um eine Minute zu lang. Bei einer solchen Zeitvorgabe muss auch der 87-jährige Fürbittenlektor üben, wie lange er von seinem Sitzplatz über die Stiegen bis zum Ambo braucht.

„Auch der Chor der Pfarre ist seit Anfang des Jahres mit den Vorbereitungen zur Fernsehmesse beschäftigt“, berichtet Chorleiter Christoph Maaß. Der in weitem Umkreis für seine musikalische Qualität bekannte Chor gestaltete zwar schon viele Rundfunkmessen, dennoch wurden auch diesmal wieder neue anspruchsvolle romantische Stücke einstudiert. Außerdem komponierte der aus Gmünd gebürtige Markus Pfandler-Pöcksteiner extra für diese Messe ein Orgelstück sowie einen Chor-Antwortgesang.

Freudensonntag in der Fastenzeit

Auch der Pfarrer der Herz-Jesu Kirche, Pater Georg Kaps, bereitete sich in den letzten Monaten gründlich vor. Der vierte Sonntag in der Fastenzeit wird „Laetare“ genannt, vergleichbar dem Sonntag „Gaudete“ im Advent. Dementsprechend steht die Heilige Messe unter dem Motto „Christus macht uns sehend“.

Heilige Messe in der Pfarrkirche Herz Jesu in Gmünd Neustadt

Harald Winkler

Die Herz-Jesu-Kirche in Gmünd wurde Anfang der 1950er Jahre erbaut

Pater Georg: „Die Freude auf die Auferstehung ist an diesem Sonntag unser Thema. Sehen kann man mit den Augen, aber auch mit dem Herzen. So wie der Blinde, den Jesus im Evangelium geheilt hat, der Jesus mit dem Herzen erkannt hat. Deshalb wollen auch wir, als Vorbereitung auf Ostern, unsere Herzen öffnen.“

Sendungshinweis:

Katholischer Gottesdienst live aus der Herz-Jesu-Kirche in Gmünd-Neustadt, 26. März 2017, 9.30 Uhr, ORF 2

Die Details der Liturgie wurden ebenso wie der Text der Predigt schon vor Monaten festgelegt, erzählt der Ordensmann, der vor mehr als 30 Jahren aus Polen nach Gmünd kam und seit genau 20 Jahren der Pfarre Gmünd-Neustadt als Pfarrer vorsteht. Er selbst definiert sich immer noch als Missionar - „Missionare kann man auch in Österreich brauchen“.

Zu den einfachsten Vorbereitungen für die Fernsehübertragung gehören die Gesten, mit denen die Kinder den „Vaterunser“-Gesang begleiten. In der Herz-Jesu-Pfarre ist es seit Jahrzehnten Tradition, dass alle Kinder bei hohen Festen zum „Vaterunser“ in den Altarraum kommen und gemeinsam mit dem Pfarrer singen und beten - diesen Teil der Heiligen Messe musste man also nicht so intensiv üben.

Heilige Messe in der Pfarrkirche Herz Jesu in Gmünd Neustadt

Harald Winkler

Kinder singen gemeinsam mit dem Priester im Altarraum das „Vaterunser“

Die Tage bis zum Sonntag sind noch anstrengend

Am Donnerstag kommen die Gerüste für Licht und Ton, am Freitag wird der Übertragungswagen in Gmünd eintreffen. Die Vorabendmesse am Samstag gilt als Generalprobe und wird bereits fürs Fernsehen aufgezeichnet - für den Fall, dass es während der Live-Übertragung zu technischen Problemen kommt.

Nach der Messe werden am Sonntag noch bis 19.00 Uhr zehn bis 15 Pfarrangehörige telefonisch erreichbar sein, um sich Anliegen von Gläubigen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum anzuhören oder Anfragen zu beantworten.

Ursula Köhler, noe.ORF.at

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