Neue Erkenntnisse nach Tod vor Disco

Neue Erkenntnisse gibt es im Zusammenhang mit dem Tod eines 17-Jährigen, der in der Nacht auf den 12. Februar 2017 leblos vor einer Diskothek in Vösendorf (Bezirk Mödling) aufgefunden wurde. Er soll niedergeschlagen worden sein.

Die Polizei konnte einen 19-Jährigen ausforschen, der zugegeben haben soll, dass er den 17-Jährigen am Weg von der Disco zur einer Bushaltestelle niedergeschlagen habe. Das widerspricht ersten Medienberichten, denen zurfolge der 17-Jährige vermutlich an einer Überdosis gestorben sei. Auch im vorläufigen Obduktionsbefund war von einer Suchtmittelintoxikation als Todesursache die Rede. Angehörige des Burschen hielten das jedoch für ausgeschlossen. Der Jugendliche sei kein Junkie, sondern Boxer und Kraftsportler gewesen.

„Mir brannten die Sicherungen durch“

Die Zweifel am angeblichen Drogentod erhärteten sich nun insoweit, als belegt ist, dass der 17-Jährige nach dem Verlassen der Disco in eine tätliche Auseinandersetzung mit einer Gruppe Jugendlicher verwickelt wurde. Er soll im Vorbeigehen ein Mädchen beschimpft haben, worauf deren Freund, ein 19 Jahre alter Lehrling, dazwischen ging und dem 17-Jährigen einen Stoß versetzte. Dieser wiederum soll Fußtritte ausgeteilt haben, die den jüngeren Bruder des 19-Jährigen trafen.

„Ich spürte, wie ich zunehmend aggressiver wurde, und dann brannten mir einfach die Sicherungen durch. Wenn es um meine Familie geht, habe ich sehr starke Gefühle, und ich wollte meinen Bruder beschützen“, gab der 19-Jährige in seiner polizeilichen Einvernahme zu Protokoll.

Er habe dem 17-Jährigen deshalb „mit meiner rechten Faust einen Schlag in sein Gesicht“ verpasst. Der 17-Jährige sei „wie ein Stück Holz umgefallen“, gab der ebenfalls vernommene Bruder des 19-Jährigen an. Die Gruppe lief danach davon, ohne sich weiter um den Verletzten zu kümmern. Ein Taxifahrer, der die Szene beobachtete, lieferte der Polizei entscheidende Ermittlungsansätze.

Staatsanwaltschaft ermittelt noch gegen unbekannt

Bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ist in dieser Sache ein Ermittlungsverfahren anhängig, das derzeit noch gegen unbekannte Täter geführt wird, erklärte Behördensprecher Erich Habitzl. Woran der 17-Jährige tatsächlich gestorben ist, wird wohl erst das gerichtsmedizinische Gutachten klären, das auch auf chemisch-toxikologische Untersuchungen der Leiche zurückgreifen kann. „Wir warten noch auf das Sachverständigengutachten und den Abschlussbericht der Polizei“, so Habitzl.

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