Mit den Schwalben kommt der Frühling

Ganz pünktlich waren sie heuer nicht, laut Bauernregel hätten die Schwalben zu Mariä Verkündigung, am 25. März, zurück sein sollen. Mittlerweile wurden allerdings die ersten Rauchschwalben in Niederösterreich gesichtet.

Eine alte Bauernregel besagt: „An Mariä Verkündigung kommen die Schwalben wiederum.“ Eine andere Bauernregel lautet: „Wenn Maria sich verkündet, Storch und Schwalbe heimwärts findet.“ Mit etwas Verspätung meldete die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich die Ankunft der ersten Rauchschwalben in Niederösterreich. Die Vögel kehrten aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara zurück.

Zahl der Schwalben geht zurück

In Niederösterreich leben laut BirdLife Österreich 15.000 bis 25.000 Schwalben. Die Zahl der Schwalben würde aber zurückgehen, sagt Susanne Schreiner von BirdLife, denn die Nistplätze in Ställen oder unter Dachfirsten seien gefährdet. „Immer wieder werden Schwalbennester zerschlagen, weil sich die Menschen zu Unrecht davor fürchten, dass die Tiere Krankheiten übertragen könnten. Außerdem werden die Mauern immer glatter und genauer verputzt. Deshalb können die Schwalbennester nur schlecht haften“, sagt die Expertin.

Schwalbe

Josef Spreitzer

Schwalben gelten nicht als Geflügel, das etwa in Rinderställen verboten ist, sondern als Wildtiere. Die Agrarmarkt Austria (AMA) bezeichnet sie sogar als Nützlinge, weil sie Fliegen und Insekten vernichten. „Ein Landwirt hat in seinem Stall beobachtet, dass ein Schwalbenpaar in zwei Stunden etwa 200 Stechfliegen gefangen und verfüttert hat", berichtet Tierärztin Maria Hermann aus der Praxis. „Damit ist die Anwesenheit der Schwalben im Viehstall meine erste und wichtigste Empfehlung gegen die Insektenplage und für das Wohlergehen der Stalltiere“, so Hermann.

Schwalben als Glücksbringer

Früher galten Schwalben sogar als Glücksbringer, die das Vieh vor Krankheiten beschützen sollten. Ein Schwalbennest bewahrte außerdem das Haus vor Feuer oder Blitz, so der Glaube. Zudem drehen sich viele Bauernregeln oder Sprichwörter rund um die Schwalben. „Wenn Schwalben niedrig fliegen, wird man Regenwetter kriegen“, lautet etwa eine bekannte Bauernregel.

Das sei aber nur bedingt richtig, erklärt Michael Dvorak von BirdLife Österreich. „Schwalben fliegen dort, wo sie möglichst viele Insekten erwischen. Natürlich kann es sein, dass die Schwalben tief fliegen, weil die Insekten wegen des Tiefdruckwetters näher am Boden unterwegs sind“, so der Experte, „es ist aber genauso möglich, dass die Schwalben tief über einem Gewässer fliegen weil sich dort mehr Insekten aufhalten.“

Schwalben

Christoph Roland

Das Sprichwort, wonach „eine Schwalbe noch keinen Sommer macht“ geht auf eine antike Fabel zurück. Weil ein Mann eine Schwalbe sah, verkaufte er seinen Mantel. Allerdings blieb es kalt und so starb die zu früh zurückgekehrte Schwalbe und der Mann musste frieren. Einen ähnlichen Spruch formulierte Aristoteles: „Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling und auch keinen Tag. Ebenso macht auch ein einziger Tag oder eine kurze Zeit niemanden gesegnet oder glücklich.“

Die Schwalben bleiben nun bis zum Ende des Sommers in Niederösterreich. Auch über ihr Aufbrechen ins Winterquartier in Afrika gibt es eine Bauernregel: „Feiert man Mariä Geburt fliegen die Schwalben wieder fort. Doch bleiben die Schwalben noch lange, sei vor dem Winter nicht bange.“

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