Lehrlinge gehen auf britische „Wanderwochen“

Die Wanderjahre waren für Handwerkgesellen im Mittelalter ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Diese Erfahrung will die Wirtschaftskammer Niederösterreich nun wieder stärken und schickt 24 Lehrlinge nach England und Nordirland.

Seit zwei Jahren macht Maria Mößner aus Hainfeld (Bezirk Lilienfeld) in ihrem Heimatort bei der Firma Lux-Bau die Maurerlehre. Die Baustellen rund um St. Pölten kennt sie schon in- und auswendig. Im September fliegt sie nun erstmals ins Ausland und darf, gemeinsam mit 23 anderen Lehrlingen, für vier Wochen britische Berufsluft schnuppern. „Ich wollte schon immer im Ausland arbeiten, jetzt hat sich dazu die Möglichkeit geboten“, freut sich Mößner.

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Andreas Kraus

Im September dürfen 24 Lehrlinge vier Wochen britische Berufsluft schnuppern

Unter dem Motto „Let’s Walz“ sollen die Lehrlinge neue Arbeitsweisen, Orte, Regionen und Länder kennenlernen, sagt Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Uns ist wichtig, dass unsere Jugend die Chance hat, über den Tellerrand zu blicken, die Sprache und andere Kulturen kennenzulernen.“ Nebenbei würden sie auch erkennen, wie viel die duale Ausbildung in Österreich wert sei, meint Zwazl. Das Ziel der Wirtschaftskammer ist, künftig möglichst vielen Lehrlingen ein Auslandspraktikum zu ermöglichen.

Menschen kennenlernen und Erfahrung sammeln

Mehr als 150 Bewerberinnen und Bewerber meldeten sich für das Stipendium. Die ausgewählten Lehrlinge sind motiviert und wollen ihre Chance nutzen, so wie der Medienfachmann Christoph Riegler aus Kuffern (Bezirk St. Pölten): „Ich möchte viele neue Leute und Freunde kennenlernen, und natürlich auch in meinem Beruf sehr viele Erfahrungen sammeln können.“ Bürokaufmann David Jakovljevic aus Langenlebarn (Bezirk Tulln) hofft, dass es „sehr lehrreich wird und auf jeden Fall auch der Bezug zur Firma sehr intensiv wird, also die Tätigkeiten, das Umfeld.“

Neben der persönlichen Erfahrung für die Lehrlinge sollen aber auch die heimischen Lehrbetriebe profitieren. „Man lernt sicher, dass es auch andere Methoden oder Arbeitsweisen gibt“, sagt Willibald Gruber, Geschäftsführer von Lux-Bau in Hainfeld (Bezirk Lilienfeld), „und ich hoffe, dass Maria ihre Erfahrungen dann im Betrieb implementieren wird.“

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