Niederösterreich sucht neue Strategien

In einer Zeit neuer Herausforderungen und immer rascher Platz greifender Veränderungen werden in Niederösterreich neue Strategien für die kommenden Jahre definiert. Für das neue Konzept werden Bürger und Experten eingebunden.

Das vorangegangene, bis 2020 ausgelegte Papier war 2004 beschlossen worden, viele Maßnahmen daraus seien umgesetzt worden, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Das neue Konzept werde in den kommenden zwei Jahren auf den Weg gebracht. Ein Update an Zahlen, Fakten und Daten soll bis Jahresende gemacht und das Konzept „von unten nach oben“ entwickelt werden. Ziel sei es, Dynamik in alle Regionen zu bringen und die Lebensqualität weiter zu steigern. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) sprach von einer Befragung mit einem Sample von 8.000 zum Start.

Senioren- und Kinderbetreuung als Herausforderung

Mikl-Leitner verwies auf die demografische Entwicklung: Seit dem Jahr 2000 legte das Bundesland um 130.000 Bewohner auf nun 1,7 Millionen zu, bis 2035 wird der Zuwachs weitere 100.000 Menschen betragen. 2016 gab es 325.000 über 65-Jährige - 2035 werden es 470.000 sein, nannte Mikl-Leitner Herausforderungen in der Seniorenbetreuung. Die Anzahl der Geburten sei mit 14.500 pro Jahr konstant, allerdings bekamen Frauen 1980 ihr erstes Kind im Durchschnitt mit 25 - heute mit 31. Diese älteren Mütter haben mehr Ausbildung und wollen nach der Babypause wieder in den Job einsteigen, weshalb es ausreichende Kinderbetreuungsangebote brauche.

Johanna Mikl-Leitner Stephan Pernkopf

NLK Burchhart

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ihr Stellvertreter Stephan Pernkopf gaben am Donnerstag den Startschuss für ein Landesentwicklungskonzept

Im Bereich Verkehr sei seit der Jahrtausendwende im Hinblick auf die EU-Erweiterung in das hochrangige Straßennetz und den öffentlichen Verkehrs investiert worden - u.a. A5 (Nordautobahn), S1 (Wiener Außenringschnellstraße), Donaubrücke bei Grafenwörth, viergleisige Westbahn. Der Infrastrukturausbau dürfe nicht nachlassen, nannte die Landeshauptfrau etwa das Waldviertel und das Wiener Umland und kündigte die Erarbeitung eines Mobilitätspakets an.

Bildungspolitik im Fokus

Stichwort Digitalisierung: Diese habe Auswirkungen in allen Lebensbereichen - vom Arbeitsplatz bis zur Haustechnik. Ein Masterplan für Maßnahmen mit Investitionen in der Höhe von 60 Millionen Euro sei bereits auf den Weg gebracht, erinnerte Mikl-Leitner. Weiter im Fokus stehe die Bildungspolitik. In den vergangenen Jahren habe sich das Bundesland zum Bildungsstandort mit aktuell 588 Studienlehrgängen entwickelt. Im Bereich Wirtschaft gehe es um Betriebsansiedlungen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und Bürokratieabbau.

Pernkopf verwies auf die Entwicklungen im Umwelt- und Energiebereich - vom forcierten Einsatz von Elektroautos über Photovoltaikanlagen und Hochwasserschutz für 256 Gemeinden in den vergangenen 15 Jahren. Im Konzept zu berücksichtigen sei auch - nicht im politischen Sinn, sondern in Fragen der Raumordnung - das Verhältnis von Niederösterreich und Wien, verwies der LH-Stellvertreter darauf, dass die von Niederösterreich umgebene Bundeshauptstadt die am stärksten wachsende Metropole in Mitteleuropa sei.

Link: