Preiselbeeren helfen bei Harnwegsinfekten

Ein nasser Badeanzug oder das Sitzen auf einem kalten Stein reichen manchmal aus, um an einem Harnwegsinfekt zu erkranken. Der regelmäßige Konsum von Preiselbeeren kann bei der Vorbeugung helfen.

Bei manchen Menschen genügt es, dass die Abwehrkräfte im Bereich von Blase und Nieren nur kurzfristig geschwächt sind - schon können Bakterien eindringen. Meist sind es Darmbakterien, die über die Harnröhre in die Blase gelangen. Blasenentzündungen betreffen vor allem Frauen, da ihre Harnröhre sehr viel kürzer ist als die des Mannes. Darmbakterien können somit schneller in die Blase aufsteigen und sich dort ansiedeln. Bei einer Nierenbeckenentzündung steigen die Keime weiter in die Nieren auf. Eine Nierenbeckenentzündung muss in jedem Fall ärztlich behandelt werden.

Sendungshinweis

„Radio Niederösterreich-Thementag“, 28.6.2017

Die vorbeugende Wirkung von Preiselbeeren hängt mit den roten Farbstoffen der Beere zusammen. Diese Inhaltsstoffe verhindern, dass verschiedene Keime an der Blasenwand anhaften können. „Die Bakterien, haben kleine tentakelartige Fransen, Fimbrien genannt, mit denen sie am Gewebe andocken. Cranberry-PACs verhindern dieses Andocken und die Colibakterien büßen somit eine ihrer wichtigsten Infektionseigenschaften ein“, erklärt Apotheker Gilbert Zinsler von der Landschaftsapotheke in Horn.

Preiselbeeren haben also keine antibiotische Wirkung, das heißt, sie töten schädliche Bakterien nicht ab oder hemmen sie im Wachstum. Sie verhindern lediglich das Andocken an die Schleimhaut, so dass die Keime „unverrichteter Dinge“ mit dem Harn wieder ausgeschieden werden.

Saft, Tabletten oder getrocknete Beeren?

In welcher Form die Preiselbeeren eingenommen werden sollten, hängt von den jeweiligen Lebensumständen ab. Zwar gilt wie bei allen Nahrungsmitteln der Grundsatz: Je natürlicher und naturbelassener, desto besser, aber reiner Saft hat im Vergleich zu Tabletten oder Kapseln auch mehrere Nachteile.

Zum einen ist Preiselbeersaft oft deutlich teurer, außerdem enthält er oft viel Zucker. Der Saft muss gekühlt gelagert werden und der Transport der Flaschen ist für manche Menschen ebenfalls beschwerlich. Der Apotheker empfiehlt daher hochkonzentrierte Extrakte aus der Apotheke in Tablettenform oder zum Auflösen. Die Produkte sollen hinsichtlich der Wirksamkeit einem Saft ebenbürtig sein.

Tees gegen Blasenentzündung

Zum eindeutingen Erkennen eines Harnwegsinfekts bietet die Apotheke eigene Urinstreifentests an. Wer an einem solchen Infekt erkrankt ist, sollte in jedem Fall viel trinken, um die Harnwege durchzuspülen. Auch dabei gilt es einiges zu beachten, sagt Zinsler: „Verzichten Sie auf stark gesüßte Lebensmittel, da diese den pathogenen Keimen als Nahrung dienen!“

Als Tees werden oft Bärentraubenblätter und Meerrettichwurzel angeboten, die desinfizierend wirken. Der wirksame Inhaltsstoff Arbutin der Bärentraube wird jedoch nur im alkalischen Urin freigesetzt. Außerdem mindert der bittere Geschmack der Teezubereitung deutlich die Freude an der Anwendung.

Rosmarin wird in der Naturheilkunde seit jeher unter anderem zur Anregung des Harnflusses verwendet. Wirkstoffe aus der Liebstöckelwurzel werden vor allem wegen ihres harntreibenden und krampflösenden Effekts geschätzt. Für Brunnenkresseextrakte liegen zahlreiche positive Studien vor. Besonders gerne wird aber Cranberry verwendet.