Neues Zentrum für Therapiebegleithunde

Das Rote Kreuz startet erstmals eine Ausbildung für Therapiebegleithunde. Ein neues Trainingsgelände in Mannswörth (Bezirk Bruck/Leitha) soll die Schulung von Such- und Therapiebegleithunden ermöglichen.

In den Ausbildungszentren Neunkirchen und Wiener Neustadt wurden bislang nur Suchhunde ausgebildet. In Mannswörth werden in Zukunft auch Therapiebegleithunde unterrichtet. Das Rote Kreuz will diese nicht nur im Rahmen von Besuchsdiensten, sondern auch bei der Arbeit von Peers oder Kriseninterventionsteams einsetzen, heißt es bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at. Zu den vielen Einsatzfeldern zählen unter anderem die Arbeit mit geistig oder körperlich beeinträchtigten Menschen, mit Kindern oder Demenzkranken.

Therapiehunde Rotes Kreuz

ORF / Laufer

Das Rote Kreuz bietet die Ausbildung zum Therapiebegleithund österreichweit zum ersten Mal an. Das Training in Mannswörth findet auf einem drei Hektar großen Übungsgelände statt. Für Suchhunde stehen sechs Szenarien zur Verfügung, wo zum Beispiel der Einsatz nach einem Erdbeben simuliert werden kann.

Erste Ausbildungen ab Jänner

Die Therapiebegleithunde wiederum werden in überdachten Übungsobjekten wie auch im freien Gelände trainiert, wo die Hunde unter anderem lernen, über unterschiedliche Böden zu laufen und sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen. Im Moment läuft ein Pilotprojekt, in dem bereits ausgebildete Suchhunde die Ausbildung zum Therapiebegleithund absolvieren können. Ab Jänner sollen dann erstmals Hunde und Hundeführer unterrichtet werden, die noch keine Ausbildung haben.

Das Trainingsgelände in Mannswörth

Lisa Sommerfeld führt ihre Hündin „Beau“ über unterschiedliche Böden, damit diese sich auf verschiedene Gegebenheiten einstellen kann.

Für die duale Ausbildungsmöglichkeit in Mannswörth habe man sich deshalb entschlossen, weil viele Hunde für die Suchhundeausbildung nicht geeignet seien, aber andere Fähigkeiten aufweisen, erklärt Projektleiterin Eli Stidl. Die Ausbildung zum Therapiebegleithund dauert etwa ein halbes Jahr, im Alter von 24 Monaten können Hunde zur Prüfung antreten, die von der Veterinärmedizinischen Universität Wien abgehalten wird.

Therapiehunde Rotes Kreuz

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Im Wesentlich gehe es darum, „die motorischen Fähigkeiten eines Klienten zu verbessern oder Personen aus ihrem Rückzug zu locken", sagt Stidl. „Die Hunde bauen Brücken zu Menschen, die in sich gegangen sind, wo wir Menschen mit Worten und Zuneigung nicht mehr durchkommen. Hier schafft es der Hund oft nur durch seine Anwesenheit, ein Lächeln ins Gesicht zu bringen, egal, ob es um Trauer, um Krankheit oder Demenz geht.“

„Beau“ holt sich Streicheleinheiten

Die dreijährige Mischlingshündin wird im Jänner die Prüfung zum Therapiebegleithund ablegen.

In der Ausbildung sei es wichtig, den Hund an Rollstühle, Krücken, viele Menschen und Kinder, auch ungeschickte Bewegungen oder plötzliche Geräusche zu gewöhnen. Wichtig sei auch, so Stidl, dass der Hund vorsichtig und behutsam mit seinen oft kranken oder eingeschränkten Mitmenschen umgehe, etwa wenn er aus der Hand fressen soll.

Jede Rasse für Ausbildung geeignet

„Grundsätzlich ist jeder Hund für die Ausbildung zum Therapiebegleithund geeignet“, sagt Stidl. Wichtig sei die Beziehung zum Hundeführer, der sich auf die soziale Arbeit einlassen muss. „Der Hund darf außerdem nicht schreckhaft sein und sollte keine Angst vor der Nähe zu fremden Menschen haben. Und der Hund sollte empathisch sein“, so Stidl gegenüber noe.ORF.at.

Margit Laufer, noe.ORF.at

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