Erdbeben: 800 Einsatzkräfte trainierten Ernstfall

800 Einsatzkräfte waren am Freitag bei der alljährlichen Landes-Katastrophenschutzübung im Einsatz. Das Ziel: Für den Ernstfall gut vorbereitet zu sein. Trainiert wurden etwa ein Hangrutsch nach einem Erdbeben oder Bergungen vom Sessellift.

Übungsannahme: Ein Erdbeben der Stärke 5,5 auf der Richterskala erschüttert den Bezirk Scheibbs. In einer Schottergrube in St. Anton an der Jeßnitz rutscht ein Hang ab. Dutzende Mitarbeiter werden verschüttet und verletzt. Die einzige Zufahrtsstraße ist blockiert. Die Einsatzkräfte und Patienten können nur mit dem Hubschrauber transportiert werden. Auch die Kommunikationsverbindungen brechen zwischendurch immer wieder zusammen. Die Zeit läuft.

Landeskatastrophenübung 2017

ORF

Ein Erdbeben ist in Niederösterreich kein unrealistisches Szenario, denn der Großraum Scheibbs sowie die Thermenregion befinden sich in den höchsten Erdbebenrisikozonen in Österreich. Umso wichtiger sei es, auch solche Einsätze zu trainieren, hielt der für den Katastrophendienst zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) fest: „Wir üben, damit wir den Menschen im Ernstfall möglichst schnell helfen können. Es treten bei den Übungen immer wieder Szenarien auf, mit denen man nicht rechnet, aber genau dafür sind Übungen da.“

20 Einsatzorganisationen werden koordiniert

Die 20 Einsatzorganisationen werden im Führungsstab in der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs koordiniert. Alle beteiligten Organisationen sind dort mit einem Verbindungsoffizier vertreten, damit Befehle und Lageberichte rasch weitergegeben werden können. „Wir bekommen alle Ereignisse gemeldet und versuchen dann, möglichst rasch zu reagieren“, sagt Thomas Krenhuber, Leiter des Führungsstabes.

Landeskatastrophenübung 2017

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Rasches Handeln ist auch in Lackenhof am Ötscher (Bezirk Scheibbs) notwendig: Stromausfall am Sessellift, 110 Menschen sitzen fest. Im steilen Gelände können sich die Rettungskräfte nur zu Fuß bewegen und langsam vorarbeiten. Die einbrechende Dunkelheit erschwert den Einsatz. „Wir müssen die Verschütteten versorgen, haben gleichzeitig aber auch das Seilbahnunglück. Da ist das Wichtigste, genau zu schauen, wo man beginnt“, erklärt Josef Schmoll, Landespräsident des Roten Kreuzes.

Das Ziel der Übungen ist es, im Notfall über Einsatzorganisationen und ihre unterschiedlichsten Geräte hinweg, zusammenzuarbeiten, erklärt Martin Jawurek, Militärkommandant von Niederösterreich: „Die Bergretter fliegen bei dieser Übung zum Beispiel mit einem Hubschrauber des Bundesheeres, so ein großes Szenario kann man einfach nur gemeinsam lösen.“ Nach vier Stunden ist auch die letzte Übung erfolgreich beendet. Alle 110 Personen werden vom Lift gerettet und medizinisch versorgt.