Nach Rekordjahr: Dorfhelferinnen gesucht

Dorfhelferinnen kommen zum Einsatz, wenn Landwirte nach Unfällen oder Krankheitsfällen Hilfe brauchen. Im Jahr 2017 verzeichneten die Dorfhelferinnen einen Einsatzrekord, dennoch werden weitere Dorfhelferinnen gesucht.

Den Beruf der Dorfhelferin gibt es in Österreich ausschließlich in Niederösterreich. Mehr als 5.000 Arbeitstage absolvierten die mehr als Dorfhelferinnen im vergangenen Jahr, dabei wurden 500 Kinder und über 100 pflegebedürftige Personen in landwirtschaftlichen Betrieben versorgt. Obwohl die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in den vergangenen Jahrzehnten konstant zurückging, verzeichneten die Dorfhelferinnen ein Rekordjahr und der Bedarf ist weiterhin groß.

Dorfhelferin als Unterstützung am Hof

Jenny Niederer ist eine der etwa 30 Dorfhelferinnen in Niederösterreich, sie hat in den vergangenen vier Jahren, in denen sie als Dorfhelferin arbeitet bereits 50 Familien unterstützt. „Als Dorfhelferin muss man sehr flexibel sein und muss sich an die Familie und an die Arbeitsweise der Familie anpassen können und das gefällt mir, denn es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf“, sagt Niederer gegenüber noe.ORF.at

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Jenny Niederer kümmert sich auch um die Kinder von Familie Weber

Für Dorfhelferin Jenny Niederer ist mit ihrem Beruf ein Wunsch in Erfüllung gegangen. „Ich habe schon immer gewusst, dass ich Dorfhelferinnen werden will, schon seit der Hauptschule. Ich arbeite gerne mit Menschen, Tieren und vor allem auch Kindern. Ich helfe auch gerne in der Landwirtschaft, deshalb war es für mich klar, dass ich Dorfhelferin werden will“, so Niederer gegenüber.

Dorfhelferinnen unterstützen auch bei Stallarbeit

Derzeit arbeitet Niederer auf dem Bauernhof von Familie Weber in Eulenbach (Bezirk Waidhofen an der Thaya). Die Familie ist mit ihren drei Kindern auf Hilfe angewiesen, sagt Landwirtin Martina Weber. „Ich habe einen Unfall gehabt und mich an der Wirbelsäule verletzt. Ich darf nichts tragen oder heben. Mein Sohn Emil ist sieben Monate alt, somit ist es eine große Hilfe“, so Weber.

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Auch im Stall hilft Jenny Niederer Familie Weber bei den Arbeiten

Auch bei der Stallarbeit hilft Jenny Niederer mit. „Für mich ist es wichtig, da meine Frau ja ausgefallen ist, deshalb ist sie eine große Unterstützung beim Melken oder Füttern. So können wir uns die Arbeit teilen und sind schneller fertig, als wenn ich die Arbeit alleine erledigen müsste“, sagt Landwirt Franz Weber.

Dorfhelferinnen nur in Niederösterreich im Einsatz

Niederösterreich ist das einzige Bundesland, in dem es Dorfhelferinnen gibt. Die Ausbildung zur Dorfhelferin oder zum Dorfhelfer in der landwirtschaftlichen Fachschule in Gießhübl (Bezirk Amstetten) dauert ein Jahr. „Der Bedarf ist sehr groß derzeit, auch im Winter. Wir haben derzeit 33 Dorfhelferinnen, die im ganzen Bundesland Niederösterreich unterwegs sind“, erklärt die Leiterin der Dorfhelferinnen Monika Schadenhofer.

Obwohl die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe seit Jahrzehnten abnimmt, verzeichneten die Dorfhelferinnen im Jahr 2017 einen Rekord. Sie waren insgesamt 510 Mal im Einsatz. „Die Arbeit bleibt gleich, wenn die Höfe größer werden, wird die Arbeit mehr. Umso wichtiger ist es, dass es diese Schutzengel gibt, und das sind die Dorfhelferinnen. Sie leisten Hilfe, wenn es notwendig ist, weil die Arbeitsbelastung pro Hof größer wird“, sagt der für Landwirtschaft zuständige Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

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