Weinexport: Weniger Ausfuhr, höhere Erlöse

Niederösterreichs Weinexporte setzen ihren Höhenflug fort. Während die Menge des ausgeführten Weines sinkt, steigen die Erlöse. Der Grund: Minderwertiger Fasswein wird immer seltener exportiert, dafür aber teurer Qualitätswein.

Die am Dienstag zu Ende gegangene Messe „Pro Wein“ in Düsseldorf ist ein guter Gradmesser für die österreichische Weinwirtschaft. Es ist jedes Jahr deren größter internationaler Auftritt, 340 Weingüter präsentierten sich dort den Händlern und Einkäufern für die Gastronomie aus der ganzen Welt. Neben Winzern aus dem Burgenland, der Steiermark und Wien waren es vor allem die Niederösterreicher, die dominierten.

Die Hälfte aller Aussteller kam aus Niederösterreich. „Man macht gute Geschäfte“, sagte Marion Ebner vom Poysdorfer Weingut Ebner-Ebenauer (Bezirk Mistelbach), 70 Prozent ihrer Weine gehen in den Export in 24 Länder, die Verkäufe werden großteils in diesen drei Tagen erledigt. Winzer-Legende Emmerich Knoll aus Unterloiben (Bezirk Krems), der 40 Prozent Exportanteil verzeichnet, spricht vor allem von wichtiger Kontaktpflege und dem „Flagge zeigen“ der Österreicher.

Weinmesse Düsseldorf

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Deutschland als guter Kunde

Traditionell werden die österreichischen Winzer in einer eigenen Halle ausgestellt. Alle Weingüter haben denselben optischen Auftritt - von der großen Genossenschaft bis zum kleinen Winzer. Das hat zur Folge, dass Österreich als Einheit wirkt. Zudem kommt es auch bei den Einkäufern gut an, vor allem die Deutschen sind wieder gute Kunden. Die Handelsbilanz für das Weinjahr 2017 fällt mehr als positiv aus. Österreich exportierte Wein im Wert von 80 Millionen Euro nach Deutschland, im Gegenzug wurde Wein im Wert von 21,5 Millionen Euro importiert, also nur ein Viertel davon.

Weinmesse Düsseldorf

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Weniger Wein, mehr Gewinn

Generell hat sich in den vergangenen 15 Jahren der Export grundlegend verändert. Im Jahr 2003 wurden insgesamt rund 80 Millionen Liter Wein um 80 Millionen Euro exportiert. Inzwischen ist die Exportmenge im Jahr 2017 auf 47 Millionen Liter gesunken, der Erlös aber stieg auf den neuen Höchstwert von 159 Millionen Euro. Als Grund dafür wird die rasante Abnahme von billigen Massenweinen genannt, die durch qualitativ hochwertige und teurere Flaschenweine ersetzt wurden.

Franz Ehrenleitner, Geschäftsführer der Winzer Krems, der größten Weingenossenschaft Österreichs mit knapp 1.000 Mitgliedsbetrieben, bestätigt steigende Exporte nach Deutschland, nach wie vor sei aber Luft nach oben.

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20.000 Arbeitsplätze vom Wein abhängig

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) spricht bei einem Messebesuch die weitreichende Wirkung der Weinwirtschaft an. Eine Statistik des Landes habe ergeben, dass zusammen mit dem Weintourismus, der ein stark wachsendes Segment sei, allein in Niederösterreich vom Wein 20.000 Arbeitsplätze abhängen würden, so Pernkopf. Das sei mehr als etwa im Maschinenbau. Der Export spiele eine große Rolle dabei, denn die exportierten Weinmengen machen Platz auf dem österreichischen Markt für die „kleineren“ Winzer und Weingüter.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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