Weniger Gewaltdelikte, mehr Cyberkriminalität

Weniger Gewaltdelikte, dafür mehr Fälle von Cyberkriminalität, so lautet das Ergebnis der Anzeigenstatistik des Jahres 2017. Insgesamt ging die Zahl der Anzeigen in Niederösterreich zurück.

Grundsätzlich liegt Niederösterreich in der Anzeigenstatistik des Innenministeriums im bundesweiten Trend, sagte Landespolizeidirektor Konrad Kogler bei der Präsentation der Zahlen am Donnerstag in St. Pölten. Die Anzeigen seien um 6,1 Prozentpunkte auf 71.452 gesunken, die Aufklärungsrate sei um 3,6 Prozentpunkte auf den Höchstwert von 50,8 Prozent gestiegen.

Kogler unterstrich, dass die Zahl der Anzeigen seit 2007 stabil bzw. fallend sei. Gründe zur Sorge sah er im Bereich Cybercrime. Fortgesetzt würden 2018 die Bekämpfung der Eigentums- und Internetkriminalität. Das Augenmerk gelte auch der Präventionsarbeit. Die erfolgreiche Initiative „Gemeinsam.Sicher“ laufe weiter, betonten auch Koglers Stellvertreter Franz Popp und Omar Haijawi-Pirchner, Leiter des Landeskriminalamtes.

Cyberkriminalität stark gestiegen

Rückläufig waren demnach 2017 die Delikte in den Bereichen Wohnhaus- und Wohnungseinbrüche sowie Kfz-Diebstähle, die Aufklärungsquoten lagen dabei zwischen 17 und 20 Prozent. Bei mehr als einem Drittel der Einbrüche blieb es beim Versuch. Die Zahl der Gewaltdelikte ging von 5.016 angezeigten Fällen im Jahr 2016 auf 4.640 Fälle zurück - die Aufklärungsquote betrug 90,3 Prozent. In mehr als 70 Prozent der Fälle würde es sich um eine Tat im persönlichen Umfeld handeln, bei knapp 30 Prozent hätten Täter und Opfer keine nähere Beziehung, so Popp.

Omar Haijawi-Pirchner, Konrad Kogler, Franz Popp

LPD NÖ

Omar Haijawi-Pirchner, Konrad Kogler und Franz Popp präsentierten am Donnerstag die Anzeigenstatistik für Niederösterreich

„Signifikant“ ansteigend sei die Cyber-Kriminalität, vor allem im Bereich des Internetbetruges, die Aufklärungsquote liege hier bei 38,6 Prozent. Ein wesentliches Problem sei, dass sich viele Täter im Ausland befinden, wodurch die Arbeit der Ermittler erschwert werde, so Haijawi-Pirchner. 2017 wurden Präventionsveranstaltungen zum Thema Eigentumskriminalität ebenso wie Cyber-Sicherheit durchgeführt und die Öffentlichkeitsarbeit über soziale Medien verstärkt. Diese Maßnahmen würden weiter ausgebaut, so wurde unter anderem auf die Vernetzung mit Unternehmen, Schulen und Interessenvertretungen verwiesen.

Grenzüberschreitend gegen Schlepper

Einbrüche verursachen neben materiellem Schaden vor allem auch psychische Folgen, verwies Haijawi-Pirchner auf die Belastung der betroffenen Wohnungsbesitzer. Zur Bekämpfung der Eigentumskriminalität sei eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet worden, schwerpunktmäßige Kontrollen an neuralgischen Punkten im hochrangigen Straßennetz stehen im Fokus der Polizei. Auch gegen die Schlepperkriminalität will man 2018 weiter vorgehen, die lokale grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Landespolizeidirektion Niederösterreich und angrenzenden polizeilichen Kreisbehörden in Tschechien und der Slowakei soll weiter verstärkt werden.

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