200.000 Autos „verschwinden“ jedes Jahr

Von 280.000 Autos, die jedes Jahr in Österreich abgemeldet werden, landet nur ein kleiner Teil gesetzeskonform in einer heimischen Recyclinganlage. Mehr als 200.000 Fahrzeuge „verschwinden“ - viele davon illegal ins Ausland.

Die hochmoderne Schredderanlage von Müller-Guttenbrunn in Amstetten - eine von sechs in Österreich - wurde zuletzt stärker frequentiert. Wegen der „Öko-Prämie“ der Autohersteller für die Verschrottung von ausgedienten Autos stieg deren Zahl im Vorjahr österreichweit von 48.000 auf 60.000.

Schrottplatz Müller-Guttenbrunn

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Autowracks in der Recyclinganlage von Müller-Guttenbrunn

Der Großteil der Verschrottungsprämien lief allerdings mit 31. März aus. Jetzt werde diese Zahl wieder sinken, glaubt Chris Slijkhuis von Müller-Guttenbrunn. Wo die restlichen 200.000 Autos pro Jahr hinkommen, das sei nachvollziehbar, so Slijkhuis. Denn auf der Westautobahn (A1) seien Kolonnen von Transportern mit Altautos Richtung Osten unterwegs. Handelt es sich dabei um fahrtüchtige Autos mit gültiger Prüfplakette, sei das gesetzeskonform.

Verkäufer machen sich strafbar

Der Abtransport von Unfallwracks oder Altautos ohne „Pickerl“ ins Ausland sei aber illegal, so Slijkhuis. Denn ein solches Fahrzeug gilt aufgrund umweltgefährdender Komponenten wie Batterien, Altöl oder Flüssigkeit in der Klimaanlage als gefährlicher Abfall. Mit dem Verkauf eines solchen Fahrzeuges ins Ausland macht sich auch der Verkäufer strafbar.

Das Problem ist ein europaweites: Gut vier Millionen dieser so genannten End-of-Life-Vehicles, kurz ELV, verschwinden in Europa jährlich vom Radar, nicht mehr gebrauchte landen nicht selten in letzter Konsequenz auf Deponien in Afrika, zum Teil mitsamt ihrer gefährlichen Altstoffe.

Schrottplatz Müller-Guttenbrunn

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In Amstetten werden gefährliche Flüssigkeiten separat gesammelt

Auch die Niederösterreichischen Umweltverbände unterstützen die Recycler in ihrem Kampf gegen die illegale Ausfuhr. Denn, so Präsident Anton Kasser, neben dem langfristigen Umweltschaden, der durch diese Entwicklung entstehe, gehen in Österreich auch wichtige Rohstoffe verloren, die wiederverwertet werden können.

Pro Auto sind das durchschnittlich mehr als 500 Kilogramm Eisenschrott und 40 Kilogramm Nicht-Eisen-Metalle. Andere Bestandteile werden thermisch verwertet, also verbrannt. Und die Schadstoffe wie Batterien oder Treibstoff werden entsorgt. Aber all das gilt nur für 18 Prozent der in Österreich pro Jahr abgemeldeten Autos.

Robert Salzer, noe.ORF.at