Rauchverbot: Gastwirte stellen freiwillig um

Das generelle Rauchverbot hätte eigentlich mit 1. Mai Gesetz werden sollen, ist dann aber von den Regierungsparteien im Parlament gekippt worden. Trotzdem stellen viele Lokale - wie ursprünglich - vorgesehen auf rauchfrei um.

Ein Lokalaugenschein in der Innenstadt von Tulln: Touristen und Familien tummeln sich neben Radlern und Spaziergängern. In den Gastgärten sitzen Raucher und Nichtraucher friedlich nebeneinander.

Im Lokalinneren wird es künftig aber keine getrennten Räume für Raucher und Nichtraucher mehr geben, wie diese bis Ende April üblich waren. Sämtliche großen Leitbetriebe in der Tullner Innenstadt stellen um und werden freiwillig rauchfrei. Eine Entscheidung, die für Beifall sorgt. So berichtet der Wirt im „Goldenen Schiff“, dass er seit der Umstellung vielleicht zwei Gäste verloren, aber zehnmal so viele wegen des Rauchverbots gewonnen habe.

Schild Raucher überklebt

ORF NÖ

Der Aufkleber für den Raucherbereich muss in Tulln einem Marienkäfer weichen

Auch Konditor Sebastian Köstlbauer sieht die Umstellung seiner Traditions-Konditorei als Reaktion auf die Nachfrage der Kundschaft: „Es hat sich in der letzten Zeit gezeigt, dass die Nachfrage nach Nichtraucherplätzen immer stärker wird. Da war es eine naheliegende Entscheidung“, erzählt er.

Trend zum Rauchverbot in Speiselokalen

Die Entscheidung für oder gegen ein Rauchverbot ist laut Wirtschaftskammer stark davon abhängig, um welche Art von Lokal es geht: Bei Speiselokalen gebe es einen generellen Trend zum Rauchverbot, Kaffeehausbesitzer seien noch geteilter Meinung. Für Betreiber von Abendlokalen und Bars käme ein Rauchverbot selten bis gar nicht in Frage, heißt es aus der Wirtschaftskammer.

Die Gastwirte in Tulln betonen, dass sämtliche Lokalbetreiber in der Innenstadt beim Rauchverbot mitmachen, dies mache die Situation einfacher. Außerdem sei durch die gerade eröffnete Gastgartensaison der Übergang für die rauchenden Gäste weniger hart. Einen Rückzieher vom Rauchverbot im Herbst überlege man aber auf jeden Fall nicht, heißt es aus Tulln.

2015 hatte die damals noch rot-schwarze Koalitionsregierung ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie beschlossen, das mit 1. Mai 2018 in Kraft treten hätte sollen. Die türkis-blaue Bundesregierung änderte dieses bereits beschlossene Gesetz im März dann vor Inkrafttreten so ab, dass die bisherige Regelung in Kraft bleibt. Diese sieht Ausnahmen vom Rauchverbot in der Gastronomie vor.

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