Erst 26 und schon Meistertrainer: Stefan Lärnsack

2015 noch in Konkurs, geht es für den neu gegründeten FC Ober-Grafendorf wieder bergauf. Mitverantwortlich dafür ist Stefan Lärnsack. Der jüngste Meistertrainer Niederösterreichs führte den Verein auf Anhieb zum Erfolg.

339.000 Euro Schulden, Konkurs, Einstellung des Spielbetriebs: Im Herbst 2015 war der ATSV Ober-Grafendorf (Bezirk St. Pölten) am Tiefpunkt angekommen. Knapp drei Jahre später ist der Verein wieder auf dem Weg nach oben. Als FC Ober-Grafendorf schaffte man diese Saison den Aufstieg in die 1. Klasse West-Mitte.

Vom Neuling zum Erfolgstrainer

Zu verdanken ist das unter anderem Stefan Lärnsack. Der 26-jährige gebürtige Wiener Neustädter führte den Verein gleich in seiner ersten kompletten Saison als Trainer zurück in die Erfolgsspur. Die Leidenschaft zum Trainerjob packte Lärnsack erst vor ein paar Jahren – seitdem lässt sie ihn aber nicht mehr los.

Ober Grafendorf Meisterfeier Stefan Lärnsack rechts

Stefan Lärnsack

Der FC Ober-Grafendorf jubelt über den Meistertitel in der 2. Klasse Traisental: Obmann Franz Bäuchler, Mittelfeldspieler Christoph Brandstetter und Spielertrainer Stefan Lärnsack (v.l.)

„Als Spieler hast du den Traum, Fußballprofi zu werden, und als Trainer hast du auch Träume“, sagte Lärnsack im Gespräch mit noe.orf.at. „Wirklich ein Traum wäre für mich, eines Tages in Deutschland oder generell im Ausland zu arbeiten. Aber das ist natürlich noch sehr weit entfernt.“

Unter den Fittichen von Peter Stöger

Dabei träumte Stefan Lärnsack vor wenigen Jahren noch von der großen Spielerkarriere. In Wiener Neustadt schnupperte er 2012 unter Peter Stöger Bundesliga-Luft. Doch dann traf er eine für das harte Fußballgeschäft höchst ungewöhnliche Entscheidung – gegen die Karriere und für die Familie. Lärnsack ist Vater von Zwillingstöchtern, in wenigen Monaten kommt das dritte Kind zur Welt.

„Die Familie ist für mich das Wichtigste in meinem Leben. Natürlich spielt Fußball eine wichtige Rolle, ich bin auch ziemlich oft am Fußballplatz, aber Familie ist Familie und durch nichts zu ersetzen.“

Von St. Pölten-Spratzern nach Ober-Grafendorf

Seine große Leidenschaft als Trainer entdeckte Stefan Lärnsack in St. Pölten-Spratzern. Dort betreute er zunächst die U9, bevor er mit der U15 auf Anhieb Meister wurde. Vor einem Jahr holte ihn Ober-Grafendorf als Trainer der Kampfmannschaft. Lärnsack war damals erst 25 Jahre alt, hatte kaum Erfahrung und war jünger als so mancher Spieler.

Stefan Lärnsack Trikot

Stefan Lärnsack

„Ich kann mich noch genau an das erste Training erinnern. Da war ich schon sehr nervös und angespannt. Aber die Mannschaft hat mich vom ersten Tag an akzeptiert und respektiert. Sie haben mich super aufgenommen. Wir gehen einen gemeinsamen Weg und es gibt niemanden, der in eine andere Richtung rennt.“

„Glaube, dass er wirklich viel erreichen kann“

Die Chemie zwischen Spielern und Trainer stimmte sofort. Gleich in der ersten kompletten Saison schaffte man den Aufstieg in die 1. Klasse West-Mitte. Bei den Spielern ist das Alter des Trainers längst kein Thema mehr. Wohl auch, weil Lärnsack als Spielertrainer immer wieder selbst auf dem Platz steht.

„Anfangs war ich, muss ich zugeben, etwas skeptisch“, sagte Mittelfeldspieler Mark Langstadlinger. „Aber das hat sich relativ schnell wieder gelegt, weil er sehr rasch ein System in die Mannschaft gebracht hat und sehr professionell arbeitet.“ „Ich glaube, dass er ziemlich weit kommen kann“, lobte Mittelfeldspieler Kilian Paukowitsch seinen Trainer. „Wenn er ein Ziel vor Augen hat, dann wird er das auch immer in den Augen behalten. Ich glaube, dass er wirklich viel erreichen kann.“

Wie es geht, könnte sich Stefan Lärnsack von seinem ehemaligen Trainer Peter Stöger abschauen. Auch dieser begann vor einigen Jahren sehr weit unten. Was daraus geworden ist, ist hinlänglich bekannt.

Mathias Eßmeister, noe.ORF.at

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