„Autoweihe“: Wenn der göttliche Segen mitfährt

Zum bereits 90. Mal fand in St. Christophen (Bezirk St. Pölten) die sogenannte „Autoweihe“ statt. Wie jedes Jahr pilgerten hunderte Autofahrer mit ihren Fahrzeugen in den Ort, um sich für künftige Ausfahrten Gottes Segen zu holen.

Für Erich Pfeifer, der mit seinem Neuwagen extra aus Wien angereist ist, hat die „Autoweihe“ bereits Tradition. Ließ er doch bisher alle seine Autos segnen: „Man weiß ja nie, das Gefühl ist einfach ein besseres, mit einem geweihten Auto zu fahren.“ Seit 90 Jahren pilgern Jahr für Jahr hunderte Fahrzeugbesitzer nach St. Christophen, um sich göttlichen Segen für ihr Fahrzeug zu holen.

Autoweihe St. Christophen

ORF

Der ehemalige Diözesanbischof Klaus Küng ließ sich die „Autoweihe“ ebenfalls nicht entgehen

Die Idee stammt ursprünglich von einem Taxilenker aus Wien, der 1928 in St. Christophen Halt machte und den Pfarrer um Segen für seinen Wagen bat. Seither besteht die Tradition der Autoweihe im Ort. Heuer fanden sich gleich mehrere Pfarrer ein, um die hunderten Fahrzeuge mit Weihwasser zu segnen.

Vertrauen in Gott statt in die Technik

Unterstützung gab es auch vom ehemaligen Diözesanbischof von St. Pölten, Klaus Küng, der unter anderem den Wagen von Josef Stiefsohn segnete. Stiefsohn wohnt in St. Christophen und reiste mit seinem kleinen Enkel an. Warum er trotz aller technischen Vorkehrungen im Fahrzeug wie ABS, ESP und Airbag sein Auto mit Weihwasser ausstatten lässt? „Gottes Segen hilft auf allen Wegen.“

Autoweihe St. Christophen

ORF

Egal ob Oldtimer, Firmenfahrzeug oder Neuwagen - auch heuer ließen hunderte Autofahrer ihr Fahrzeug segnen

Voll und ganz auf die Technik wollen sich die Besucherinnen und Besucher der Autoweihe in St. Christophen nicht verlassen. „Technische Systeme können ausfallen, ein Airbag nicht aufgehen, Gottes Segen fällt nicht einfach aus“, sagt Petra Lang aus Kirchberg an der Pielach (Bezirk St. Pölten). Sie ließ ihren auf Hochglanz polierten roten Kleinwagen weihen, mit dem nicht nur sie, sondern auch ihre Kinder fahren.

Polizei rückte zur „Autoweihe“ aus

„Wir wollen einfach alle gesund von A nach B kommen." Seit 32 Jahren besitze sie nun einen Führerschein und an keinem ihrer Autos, die sie je besessen habe, sei je ein Kratzer entstanden. „Bei mir funktioniert das mit der Weihe recht gut“, lacht sie. Unfallfrei blieb bisher auch Stiefsohn, der hofft, dass sein Enkelsohn die Tradition der „Autoweihe“ einmal fortsetzen wird.

Doch nicht nur Privatpersonen baten um Gottes Segen, auch Firmen und sogar Behörden waren vertreten. Helmut Sommer, Postenkommandant der Polizei in St. Christophen, kam gleich mit zwei Einsatzfahrzeugen: „Die Autos sind ganz neu. Wir hoffen, dass wir so unfallfrei durch die Leasingzeit kommen.“ Und auch bei gefährlichen Einsätzen wünscht sich der Polizist dadurch Hilfe von ganz oben.

Barbara Tschandl, noe.ORF.at