Weniger Einbrüche, mehr Gewaltdelikte

In Niederösterreich ist die Zahl der Anzeigen im ersten Halbjahr 2018 um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Während Einbrüche und Wirtschaftskriminalität zurückgingen, stiegen Gewaltdelikte hingegen an.

Insgesamt weisen die vorläufigen Zahlen der Kriminalstatistik für Jänner bis Ende Juni 31.561 Anzeigen in Niederösterreich aus, im ersten Halbjahr 2017 waren es noch 34.295. Bei Einbrüchen in Wohnungen und Wohnhäuser wurde ein Minus von 11,5 Prozent verzeichnet - von 1.403 auf 1.241. Zwei Prozent weniger Anzeigen - von 1.321 auf 1.292 - gab es bei Internetkriminalität. Mehr als sieben Prozent beträgt das Minus im Bereich Wirtschaftskriminalität - nach 4.266 Anzeigen im Vorjahreszeitraum waren es heuer im ersten Halbjahr 3.964.

Diese Rückgänge führt Landespolizeidirektor-Stellvertreter Franz Popp auf Sensibilisierungsmaßnahmen der Polizei zurück. Ausgeforscht wurden bis Ende Juni 19.848 Tatverdächtige. In 66 Prozent der Delikten sind Österreicherinnen und Österreichern verdächtig, 34 Prozent der mutmaßlichen Täter stammen aus dem Ausland, sie kommen meist aus Rumänien, Serbien, der Slowakei, aus Ungarn oder der Türkei. Aufgeklärt werden konnte - ähnlich wie im Vorjahr - jedes zweite Delikt.

Gewaltdelikte und Autoeinbrüche gestiegen

Anders als auf Bundesebene sind in Niederösterreich die Anzeigen nach Gewaltdelikten gestiegen, und zwar von 2.152 auf 2.415. Laut Popp würde bei Konflikten immer weniger ausdiskutiert, immer schneller würden Meinungsverschiedenheiten in Körperverletzungen enden. Man wolle die Hintergründe aber noch analysieren. „Wir werden wieder versuchen zu sensibilisieren. Und wir werden auch im ausforschenden Bereich verschiedene Schwerpunktmaßnahmen setzen, um das, was in Richtung organisierte und Bandenkriminalität geht, aufzuklären, auszuforschen und bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen“, so Popp.

Ebenfalls im Gegensatz zu ganz Österreich wurden in den ersten sechs Monaten mehr Fahrzeuge als gestohlen gemeldet: Heuer im ersten Halbjahr 258, im Vergleichszeitraum 2017 waren es 254. Die Aufklärungsquote ist laut Aussendung nach derzeitigem Stand leicht von 50,5 auf 50,8 Prozent gestiegen.

70 Fälle von angezeigter Vergewaltigung

Der bundesweite Trend, dass Anzeigen nach Sexualdelikten im Steigen seien, „ist auch in Niederösterreich zu beobachten“, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen stieg von 45 auf 70 Fälle an. Die Polizei will als Konsequenz die Fälle analysieren und verschiedene Maßnahmen setzen.

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