Schlögl zieht sich aus Politik zurück

Karl Schlögl (SPÖ) zieht sich als Bürgermeister von Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) zurück. Das hat der 63-jährige Langzeit-Stadtchef und frühere Innenminister Donnerstagvormittag in einer „persönlichen Erklärung“ bekanntgegeben.

Er werde sein Amt als Bürgermeister mit 31. Oktober zur Verfügung stellen, kündigte Schlögl am Vormittag an. Mehr als 40 Jahre lang ist Schlögl politisch aktiv gewesen. In dieser Zeit war er nicht nur Bürgermeister, sondern auch Mitglied des Bundesrates, Abgeordneter zum Nationalrat, Staatssekretär, Innenminister und auch Landesparteivorsitzender der SPÖ Niederösterreich.

Schlögl spricht von „schwerem Schritt“

In seiner Erklärung sagte Schlögl, dass ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen sei: „Ich war immer mit ganzem Herzen und viel Einsatz bei der Sache, darum fällt mir dieser Schritt natürlich auch sehr schwer.“ Dennoch zeigte sich der 63-Jährige überzeugt, dass es „für ihn persönlich, für seine Familie, aber auch für die Entwicklung des Ortes ein guter Schritt“ sei. Schlögl verwies unter anderem auf die hohe Lebensqualität in Purkersdorf. Man habe „vieles geschafft“, so sein Resümee.

Karl Schlögl SPÖ Enkel Felix

ORF / Gernot Rohrhofer

Karl Schlögl will in Zukunft mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, unter anderem mit Enkelsohn Felix

Schlögl übte in seiner Karriere auch an seiner eigenen Partei immer wieder öffentlich Kritik, zuletzt als er im Jänner die SPÖ-Bundesparteispitze in Frage stellte - mehr dazu in SPÖ: Schlögl stellt Kern in Frage (noe.ORF.at; 29.1.2018). Darauf angesprochen, meinte Schlögl, dass er immer ein Konsenspolitiker sein wollte, der auch über Parteigrenzen hinweg wirke: „Ich habe in meiner politischen Laufbahn immer ein großes Harmoniebedürfnis gehabt und gerade zu meinem Abschied möchte ich dieses Harmoniebedürfnis nicht stören.“

Steinbichler als Wunschnachfolger

Als Wunschkandidaten für seine Nachfolge nannte der 63-Jährige den Gemeinderat Stefan Steinbichler (SPÖ). Die nächsten zwei Monate wolle Schlögl nützen, um die Agenden der Stadt ordnungsgemäß zu übergeben. „Am 6. November wird dann mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin gewählt“, so Schlögl. Mit ein Grund für seinen Rücktritt sei gewesen, dass er bei der kommenden Gemeinderatswahl im Jahr 2020 aus Altersgründen nicht mehr antreten wollte.

Schlögl ist mit Unterbrechungen seit fast 27 Jahren Bürgermeister in Purkersdorf. Das erste Mal war er von 1989 bis 1997 Bürgermeister, nach einem Ausflug in die Bundespolitik kehrte er am 2. Mai 2000 in das Amt zurück. In der Zwischenzeit war Schlögl unter anderem Mitglied des Bundesrates und Nationalratsabgeordneter, Staatssekretär (7. April 1995 bis 28. Jänner 1997), Innenminister (28. Jänner 1997 bis 4. Februar 2000), niederösterreichischer Landesparteivorsitzender der SPÖ (21. November 1998 bis 5. Mai 2001) sowie für wenige Monate auch Landeshauptmann-Stellvertreter (5. Oktober 2000 bis 19. April 2001).

„Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit gehabt habe, all diese Funktionen auszuüben, dass ich gestaltend und verändernd wirken konnte und dass ich, wie ich glaube, in vielen Bereichen erfolgreich war", so der 63. Jährige. Einzig das Amt des Landeshauptmann-Stellvertreters hätte er sich gerne „erspart“, so Schlögl. Als Grund nannte er, dass er dieses Amt gar nicht antreten wollte.

Anerkennende Worte für Schlögl

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bezeichnete Schlögl in einer Aussendung als „Persönlichkeit mit Handschlagqualität und Integrität“. „Vor allem in seiner Funktion als Bürgermeister hat Schlögl immer versucht, im Miteinander zum Wohle der Purkersdorferinnen und Purkersdorfer zu arbeiten. Durch die gemeinsame Arbeit und Zusammenarbeit ist eine gegenseitige Wertschätzung entstanden, die sicherlich auch nach seinem Austritt aus der Politik bestehen bleiben wird“, so Mikl-Leitner.

Der SPÖ-Landesparteivorsitzende und Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl dankte Schlögl für seine „unermüdliche Arbeit im Sinne der Bürgerinnen und Bürger Purkersdorfs“. „Karl Schlögl hat als Politiker viele spannende Stationen erlebt. Im Herzen ist er immer Purkersdorfer geblieben und hat als Bürgermeister – viele Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger werden gar keinen anderen kennen – lange Jahre erfolgreich die Geschicke dieser wunderschönen Wienerwaldgemeinde geführt“, teilte Schnabl mit.

Link: