Immer mehr Erpressungen mit Sexvideos

Die Polizei in Niederösterreich verzeichnet einen Anstieg bei den Anzeigen wegen Sextortion. Dabei handelt es sich um eine Erpressung mit freizügigen Bildern im Internet. Erst vor kurzem war ein Mann aus dem Bezirk Mödling betroffen.

Der 43-Jährige soll sich mit einer Unbekannten in einem Video-Chat getroffen haben, berichtete das Landeskriminalamt am Donnerstag. Um eine Veröffentlichung der Nacktaufnahmen zu verhindern, sollte der Mann einen dreistelligen Betrag zahlen, die der 43-Jährige laut Polizei auch überwiesen haben dürfte.

Nach weiteren Forderungen erstattete der Niederösterreicher zu Wochenbeginn auf der Polizeiinspektion Mödling Anzeige. Der 43-Jährige hatte am 23. August über ein soziales Medium von einer Unbekannten namens Laura eine Freundschaftsanfrage erhalten und sich in einem Video-Chat ausgezogen. Danach drohte die Unbekannte mit der Veröffentlichung des Videos.

Zwei bis fünf Anzeigen pro Woche

„Waren anfänglich nur Männer betroffen, sind es inzwischen auch Mädchen und Frauen“, teilte die Landespolizeidirektion mit. Sextortion - aus den Begriffen „Sex“ und „Extortion“ (Erpressung) - nehme weltweit zu. Alleine in Niederösterreich verzeichnet man derzeit zwei bis fünf Anzeigen pro Woche.

Attraktive Unbekannte bringen dabei ihre Opfer dazu, in Video-Chats nackt zu posieren oder sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen. Die Täter nehmen Bilder oder Videos auf und drohen mit der Veröffentlichung, wenn die Opfer ihrer Forderung nicht nachkommen, den geforderten Geldbetrag zu zahlen. „Die Scham und Angst der Opfer wird dabei als Druckmittel genutzt“, informierte die Polizei.

Polizei rät zu Vorsicht im Internet

Die Exekutive empfiehlt, sehr skeptisch zu sein, wenn äußerst attraktive und unbekannte Chat-Partner mit Komplimenten schmeicheln und dann rasch auf andere Medien wechseln möchten. „Zeigen Sie sich niemals nackt vor der Kamera Ihres Computers bzw. Mobiltelefons - die Kamera am besten verdecken oder abkleben“, wird geraten.

Werde man bereits erpresst, sollte man den Chat-Kontakt sofort abbrechen und nicht zahlen. „Die Erpressung hört nach der Zahlung meist nicht auf“, hieß es. Chat-Verlauf und Nachrichten sollten mittels Screenshot gespeichert werden. Opfer sollten den Nutzer bei den Internetplattformen bzw. Foren melden und die Löschung der Aufnahmen veranlassen.