Wie man Strom aus Erneuerbaren speichert

Wind und Sonne liefern an manchen Tagen weit mehr Energie als benötigt wird, an anderen Tagen weniger. Die große Herausforderung ist daher, Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern. Fünf Speichermöglichkeiten im Überblick.

„Das Problem bei den erneuerbaren Energien ist, dass sie in der Erzeugung schwanken“, sagt Wolfgang Vitovec, der sich beim Netzbetreiber Netz Niederösterreich mit Speichermöglichkeiten beschäftigt. „Die eine Schwankung ist untertags, das Hauptproblem in der Zukunft wird aber sein, dass im Sommer Strom aus Photovoltaik und Windkraft erzeugt wird, wir den Hauptverbrauch aber im Winter haben.“ Im Gespräch mit noe.ORF.at gibt Vitovec einen Überblick über künftige Speichermöglichkeiten.

1. Strom aus der Riesenbatterie: In Prottes (Bezirk Gänserndorf) läuft derzeit ein Testbetrieb. Die Riesenbatterie besteht aus mehr als 14.000 Einzel-Batteriezellen mit einer Gesamtkapazität von drei Megawattstunden und könnte einen Haushalt etwa sechs bis neun Monate mit Strom versorgen. „Mit dem Großbatteriespeicher in Prottes untersuchen wir, welchen Beitrag die Batterie zur Netzstabilisierung leisten kann“, sagt Vitovec, er ist Projektleiter des Smart Grid Batteriespeicher. „Großbatterien könnten zukünftig zum Einsatz kommen, um große Strommengen zu speichern, aber auch um Großkraftwerke für die Netzstabilisierung zu ersetzen.“

Batteriespeicher Prottes

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Die Riesenbatterie befindet sich in Prottes derzeit in der Testphase

2. Die Batterie im Keller: Der typische Haushalt in der Zukunft hat laut dem Experten eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, eine Wärmepumpe im Haus, ein Elektroauto samt Ladestation vor dem Haus und eine Batterie im Keller oder in der Garage. Die Photovoltaikanlage erzeugt untertags Strom, dieser wird in der Batterie gespeichert und kann am Abend verwendet werden. „Die einfachste ist eine Blei-Säure-Batterie, das ist wie die Starterbatterie in einem Auto. Eine fortschrittliche Möglichkeit ist die Lithium-Ionen-Batterie, das sind die Batterien, die man in einem Handy findet und die auch die Elektroautos eingebaut haben“, sagt Vitovec.

3. Der Stausee als Batterie: Auch wenn er nicht wie eine Batterie aussieht - der Ottensteiner Stausee, der oberste der drei Kampstauseen im Waldviertel, ist ebenfalls ein Stromspeicher. „Der Ladestand ist abhängig vom Niederschlag“, sagt Alexander Sitz, Werksleiter-Stellvertreter im Pumpspeicherkraftwerk Ottenstein. „Das Speichervolumen ist 73 Millionen Kubikmeter Wasser, derzeit haben wir 60 Millionen zur Verfügung.“ Das Wasser wird aus dem darunterliegenden Stausee Dobra wieder in den Ottensteiner Stausee hochgepumpt und somit mehrfach verwendet. Die Kampkraftwerke erzeugen nach Angaben der EVN Strom für 30.000 Haushalte.

Stausee Ottenstein

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Der Ottensteiner Stausee ist quasi eine Batterie

4. Aus Strom wird Gas: „Eine weitere interessante Möglichkeit für die Zukunft“ bezeichnet Wolfgang Vitovec von Netz Niederösterreich die sogenannte Methanisierung von überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien. „Das kann man mittels Wasserelektrolyse machen, ein einfaches Verfahren, das jeder aus dem Physikunterricht kennt. Wasser wird mittels Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespaltet, der Wasserstoff wird dann in das Gasnetz eingespeist und in den großen Gasspeichern gespeichert.“

5. Das Elektroauto als Speicher: Neue, moderne Elektroautos sind mit Batterien ausgestattet, die eine hohe Speicherkapazität haben. Diese können Strom speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Das E-Auto kann somit zur mobilen Variante eines Stromspeichers werden.

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