Glattauers „Geschenkt“ als ORF-Fernsehfilm

Der in St. Pölten gedrehte Fernsehfilm „Geschenkt“ aus der ORF-Reihe „Stadtkomödie“ wird am Samstagabend in ORF 2 ausgestrahlt. „Wunderbar und wirklich gut gelungen“, sagte Bestseller-Autor Daniel Glattauer zu noe.ORF.at.

Vor etwa einem Jahr fanden in St. Pölten die Dreharbeiten zu „Geschenkt“ statt. Bei dieser Literaturverfilmung führte Daniel Prochaska Regie. Die Hauptrolle spielten der Kabarettist und Schauspieler Thomas Stipsits, die Schauspielerin Julia Koschitz und das junge Nachwuchstalent Tristan Göbel. Die Romanvorlage stammt von Bestsellerautor Daniel Glattauer. noe.ORF.at traf ihn für ein Gespräch im Programmkino Cinema Paradiso, am Rande des Adventmarktes in der Landeshauptstadt.

Daniel Glattauer

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Daniel Glattauers Romane wurden bisher in 35 Sprachen übersetzt, die bekanntesten Bücher sind „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“

noe.ORF.at: Wenn ich mich nicht täusche, ist „Geschenkt“ Ihr drittes Buch, das zeitlich rund um Weihnachten angesiedelt ist. Ist der Advent eine ganz spezielle Zeit für Sie, die sie kreativ inspiriert?

Daniel Glattauer: Ich habe noch nicht nachgezählt, wieviele Bücher es tatsächlich sind, die im Advent oder so spielen. Aber tatsächlich, da ist ein Konnex: Ich komme komischerweise immer in der Weihnachtszeit ins Schreiben rein. Beim „Weihnachtshund“ war es klar und klassisch zu Weihnachten angesiedelt. Aber auch sonst ist mir das schon mehrmals passiert, dass die Geschichte in diese Zeit rutscht. Die Weihnachtszeit gibt stimmungsmäßig viel für mich her, sie kommt daher oft bei mir vor.

noe.ORF.at: Viele Ihrer Bücher sind bereits verfilmt worden. Wie geht es Ihnen, wenn Sie den Film zu Ihrem Buch in Beziehung setzen. Ich denke mir nämlich, vieles werden Sie sich beim Schreiben anders vorgestellt haben als man es dann im Film sieht. Stimmt das?

Glattauer: Ich bemerke da eine Entwicklung bei mir: Je öfter Bücher von mir verfilmt werden, umso besser gefallen mir die Ergebnisse. Das kann natürlich verschiedene Gründe haben. Wahrscheinlich stelle ich mich immer besser darauf ein, dass ich nicht davon ausgehen darf, dass das Buch eins zu eins übernommen wird. Man muss es eben übersetzen. Die Stimmung muss passen, der Witz und die Sprache sollten so ungefähr von meinem Geschriebenen in das Mündliche übersetzt werden. Und in diesem Fall, bei der Verfilmung von „Geschenkt“, bin ich voll zufrieden. Ich finde den Film wunderbar und wirklich gut gelungen.

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noe.ORF.at: Werden Sie in einem Ihrer kommenden Projekte wieder ein Weihnachtsthema aufgreifen?

Glattauer: Ich kann es nicht ausschließen, aber ich gehe nicht bewusst danach vor. Man beginnt einmal einen Roman zu schreiben, und dann schaut man, in welcher Zeit die Handlung spielt. Mir fällt auf, eine richtige Sommergeschichte, wo es heiß ist und sich die Menschen die Kleider vom Leib reißen, habe ich eigentlich noch nicht geschrieben. Aber vielleicht wäre das einmal eine Möglichkeit. Grundsätzlich jedoch gefällt mir die kühlere Zeit einfach besser. Allein zum Schreiben ist es schöner, wenn es kühl ist, da bekomme ich gleich die richtige Stimmung für Ideen.

noe.ORF.at: Viele Autoren sagen, ihre Figuren entwickeln im Prozess des Schreibens ein Eigenleben. Ich kann mir das kaum vorstellen, wie Figuren ein Eigenleben entwickeln können. Wie ist es Ihnen da bei „Geschenkt“ ergangen?

Glattauer: Beim Schreiben der Figuren ist es tatsächlich so. Meine Personen werden quasi zu Freunden, ganz engen Bekannten oder Verwandten. Sagen wir so, sie sind mir seelenverwandt, meine Sprache haben sie ja sowieso. Dadurch ist diese Überdeckung sehr groß. Und jetzt sehe ich hier eine Verfilmung von einem Buch von mir und ich muss sagen, es funktioniert. Aber das liegt auch an den tollen Schauspielern, muss oder kann ich sagen. Es sind dies Typen, die ich ungefähr so auch im Geiste gehabt habe. Wenn das übereinstimmt, so ist man mit einem Film sehr zufrieden.

noe.ORF.at: Haben Sie durch den Film nun St. Pölten neu kennengelernt?

Glattauer: Ich kenne St. Pölten bereits aus uralten Zeiten, als ich Journalist und Gerichtsreporter war. Es gibt hier in Sankt Pölten durchaus ein sehr charmantes kleines Zentrum, die Peripherie kenne ich nicht so gut. Wenn ich den Film sehe, dann merke ich schon, St. Pölten hat was Charismatisches. Es kommt eben auf die Menschen an: gute St. Pöltener machen aus St. Pölten eine gute Stadt.

Das Gespräch mit Daniel Glattauer führte Hannes Steindl, noe.ORF.at

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