Landwirte nach Alm-Urteil verunsichert

Nach dem Urteil nach der tödlichen Kuhattacke, ist die Verunsicherung bei den niederösterreichischen Landwirten groß. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf spricht sich für eine gesetzliche Nachschärfung aus.

Der Fall in Tirol ließ die Wogen hochgehen. 2014 wurde eine deutsche Wanderin von Kühen zu Tode getrampelt. Die Hinterbliebenen klagten auf Schadenersatz. Das Urteil: Der Landwirt muss dem Witwer 490.000 Euro zahlen, da der Bauer den Weg abzäunen und so den Unfall hätte verhindern können - mehr dazu in Urteil nach tödlicher Kuhattacke (tirol.ORF.at; 21.2.2019).

Nun ist auch die Verunsicherung bei den niederösterreichischen Landwirten groß. In Niederösterreich werden nach Angaben des Landes etwa 100 Almen bewirtschaftet. Nach Information des Bauernbunds häufen sich die Anfragen der heimischen Bauern, was nun getan werden soll.

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Noch sind die Kühe von Karl Braunsteiner im Stall

Landwirt Karl Braunsteiner aus Warth (Bezirk St. Pölten) hält seine 50 Kühe derzeit noch im Stall, im April soll es auf die Weide gehen. Durch diese Weide führt aber auch ein Wanderweg. Das Urteil aus Tirol sei eine Katastrophe, wie er gegenüber noe.ORF.at sagt. „Es hat jeder Angst, dass er, wenn etwas passiert, voll zur Rechenschaft gezogen wird.“ Was Braunsteiner nun machen wird, weiß er noch nicht, wie er sagt. „Ich warte das Urteil in zweiter Instanz ab. Wenn das wirklich so bleiben sollte, werde ich den Wanderweg sperren“, so Braunsteiner.

Pernkopf appelliert an Eigenverantwortung

Landeshauptfrau-Stellvertreter und desiginierter Obmann des niederösterreichischen Bauernbundes Stephan Pernkopf (ÖVP) sagte nach dem runden Tisch am Mittwoch in Tirol, dass es rasch Rechtssicherheit für die Landwirte geben müsse. „Ich begrüße den Vorschlag von Bundeskanzler Sebastian Kurz sehr, dass er hier gesetzliche Nachschärfungen machen wird. Das wird hoffentlich rasch passieren“, sagte Pernkopf.

„Die Almen sind kein Freilichtmuseum und kein Vergnügungspark, sondern Lebensraum für Tiere und Arbeitsplatz für Bauern und Bäuerinnen. Da ist auch der Hausverstand und die Eigenverantwortung einzuschalten, für alle, die eine Alm betreten.“ Sollte es Notwendigkeiten geben, Versicherungsschutz nachzuschärfen, werde das in Niederösterreich sofort gemacht werden, betonte Pernkopf.