Ab 2020 nur mehr ein Finanzamt in Österreich

Die Struktur der Finanzämter wird erneuert. Nach den Zusammenlegungen zu Regionalfinanzämtern vor 15 Jahren soll es bundesweit ab 2020 nur noch ein Finanzamt geben, wie Finanzminister Löger (ÖVP) in Krems ankündigte.

Finanzminister Hartwig Löger tourt derzeit durch die Finanzämter Österreichs, den Beginn machte er am Mittwoch in Krems. Die fortschreitende Digitalisierung ermögliche es, Doppelgleisigkeiten zwischen den Finanzämtern zu beseitigen, so Löger. Deshalb werde es künftig nur noch ein österreichisches Finanzamt geben, kündigte der Finanzminister an.

Die regionalen Standorte, in Niederösterreich sind es 20, sollen aber bestehen bleiben, nur die Prozesse seien zu optimieren. „Die Grundidee besteht darin, dass wir sicherstellen, österreichweit über diese regionalen Standorte aus einer Behörde heraus optimal verteilt, die gesamte Arbeitslast für Österreich übernehmen zu können", so Löger. Denn in der elektronischen Bearbeitung sei es egal, wo jemand sitze. Damit werde die Arbeit effizienter.

Pensionierungswelle rollt an

Die Arbeitsplätze der etwa 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Niederösterreich seien nicht gefährdet, heißt es. Im Gegenteil, eine Welle von österreichweit bis zu 600 Pensionierungen pro Jahr drohe. Deshalb wolle man sich als attraktiver Arbeitgeber auch in den Regionen etablieren, so Löger.

Reform Finanzamt Krems

ORF

Finanzminister Hartwig Löger tourt derzeit durch die Finanzämter Österreichs

Die Ansprüche an die Finanzämter seien laut Löger in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In den 15 Jahren seit der letzten Reform stieg die Zahl der Telefonanrufe in den Finanzämtern Österreichs von 2,5 Millionen auf 5,8 Millionen. Der Trend bestehe auch bei den Arbeitnehmerveranlagungen. Hier gab es eine Steigerung von 3,1 Millionen auf 5,1 Millionen.

Reform der Finanzverwaltung: Weitere Pläne

Die Reform sieht vor, dass es ab Jänner 2020 nur noch ein Finanzamt (statt bisher 40), ein Zollamt (statt bisher neun), ein Finanzamt für Großbetriebe (neu), ein Amt für Betrugsbekämpfung (statt der bisherigen Finanzpolizei und Steuerfahndung) und einen bundesweiten Prüfdienst für lohnabhängige Abgaben und Beiträge (neu, im Zusammenhang mit der Reform der Sozialversicherungsträger) gibt. Weder für Mitarbeiter noch für Kunden solle die Reform merkbare Änderungen bringen, sagte der Minister. Über Sicherheitsvorkehrungen, wie Schleusen, werde derzeit beraten. Entscheidung gibt es allerdings noch keine.