Notre-Dame: „Enormer Druck auf Einsatzkräfte“

Der Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame ist laut Feuerwehr unter Kontrolle. Laut Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner haben die Einsatzkräfte richtig reagiert: „Da besteht ein enormer Druck seitens der Öffentlichkeit.“

Das Feuer in dem weltberühmten Bauwerk im Herzen der französischen Hauptstadt war am Montagabend aus bisher unbekannter Ursache ausgebrochen. Die Flammen brachten den 93 Meter hohen Dachreiter aus dem 19. Jahrhundert zum Einsturz und zerstörten weite Teile des Dachstuhls, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Struktur des historischen Gebäudes wurde aber gerettet, ebenso die Fassade und die beiden Haupttürme.

Paris Notre Dame Brand Farafellner Feuerwehr

APA/AFP/Francois Guillot

Erst in den frühen Morgenstunden waren die Flammen unter Kontrolle

Der Brand ist unter Kontrolle, es gebe aber noch einige Brandherde, die überwacht werden müssten, betonte der Einsatzleiter. „Das ist nicht zu unterschätzen, im Brandschutt zu arbeiten, kann sehr gesundheitsgefährdend sein“, sagt Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Deshalb werde es aus seiner Sicht noch etwas dauern, bis alle Glutnester gelöscht sind. Das Vorgehen bei den Löscharbeiten verteidigt Fahrafellner.

Fahrafellner: „Eigene Kräfte nicht gefährden“

Die Einsatzkräfte seien auf solche Einsatzszenarien trainiert, „aber man darf nicht vergessen, so ein Einsatz ist nicht alltäglich“, sagt Fahrafellner. Zudem komme, dass der Brand in großer Höhe ausgebrochen ist. „Das Löschen ist da von außen sehr schwierig und wenn ein Gebäude einmal einsturzgefährdet ist, ist ein Löschen von innen nur noch begrenzt möglich, weil man die eigenen Kräfte nicht gefährden kann.“

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APA/AFP

Eine Drohnenaufnahme zeigt die Ausbreitung der Flammen, das Dach wurde komplett zerstört

Zudem bestehe in diesem Fall großer Druck der Öffentlichkeit. „Da kommen dann auch viele Ratschläge von Experten, die es offenbar besser wissen.“ Mit Flugzeugen zu löschen, wie auch US-Präsident Donald Trump vorschlug, sei in diesem Fall nicht möglich gewesen, meinte Fahrafellner, weil das Dach eigentlich vor Wasser schützt. „Wenn es so einfach wäre, hätten die Franzosen wohl genug Löschflugzeuge, aber in diesem Fall wäre das die falsche Taktik gewesen. Man muss in so einem Fall gezielt vorgehen.“

Macron kündigte Wiederaufbau an

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron versprach, die gotische Kathedrale wieder aufzubauen. Die französische Milliardärsfamilie Pinault kündigte an, 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. Notre-Dame gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt.

Jedes Jahr besuchen etwa 13 Millionen Menschen die Kathedrale. Der Grundstein des katholischen Gotteshauses wurde im Jahr 1163 gelegt. International berühmt wurde die Kathedrale unter anderem durch den Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“ des Schriftstellers Victor Hugo von 1831.

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