Die „Kunst des Müllmischens“ in Dürnrohr

700 Tonnen Rest-und Sperrmüll aus Niederösterreich werden täglich in der Müllverbrennungsanlage der EVN in Dürnrohr (Bezirk Tulln) verbrannt. Seit 2004 ist man verpflichtet, den Müll zu verbrennen. Die Anlage ist eine der größten Europas.

In Dürnrohr rollen zwei Mal am Tag Züge mit Containern an, die mit Rest- und Sperrmüll beladen sind. Ob Zwettl, Hollabrunn, Mödling oder Amstetten - von insgesamt elf Umladestationen in Niederösterreich wird der gesammelte Müll per Bahn angeliefert. „Das ist europaweit fast einzigartig, dass aus einem Bundesland der Müll per Bahn angeliefert wird. Wir wollten schon immer die Transporte ökologisch durchführen", sagt Herbert Permoser, Prokurist der NÖ Umweltverbände.

Seit 2004 arbeiten die Umweltverbände mit dem Energieversorger EVN zusammen. Erst vor kurzem wurde dieser Vertrag verlängert. Allein in den vergangen 15 Jahren wurden riesige Mengen Müll in Dürnrohr angeliefert und verbrannt. „Wenn wir alle Müllwaggons in einer Länge aufstellen würden, dann würde dieser Zug bis nach Moskau reichen“, sagt Permoser.

Thermische Abfallverwertung Müllverbrennungsanlage Dürnrohr

EVN Kargl

700 Tonnen Rest-und Sperrmüll werden täglich in der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr verbrannt

Alfons: „Es ist eine Kunst, den Müll zu mischen“

Das Herzstück der Anlage ist die Schaltzentrale, wo täglich im Schichtbetrieb gearbeitet wird. Drei Brennöfen müssen rund um die Uhr gefüttert werden. Mit riesigen Greifern wird der Müll in einen der drei Öfen geschüttet. „Wenn der Kranfahrer erkennt, dass der Müll zu feucht ist, dann muss er ihn vorher durchmischen. Auch große Teile müssen noch einmal extra zerkleinert werden“, sagt Gernot Alfons, Geschäftsführer der Müllverbrennungsanlage Dürnrohr. „Der Kollege muss dabei Fingerspitzengefühl beweisen. Es ist schon eine Kunst, diesen Müll zu mischen“, so Alfons.

Bei etwa 1.000 Grad wird der Müll verbrannt. Die Schadstoffe werden dabei zerstört. Die Rauchgase werden über eine mehrstufige Filteranlage gereinigt. Nach dem Brennvorgang bleiben Schlacken und ein Filterkuchen übrig, die deponiert werden. Eisen, das nicht verbrennt, wird wiederverwertet.

„Im Fokus“: Müllverbrennung in Dürnrohr

Seit 2004 ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Rest- und Sperrmüll verbrannt werden. Ein Großteil des Mülls wird nach Dürnrohr gebracht.

„Nur ein kleiner Teil wird deponiert“

„Das Volumen verkleinert sich um 90 Prozent und das Gewicht um 75 Prozent. Von einer Tonne Müll bleiben 250 Kilogramm zurück“, sagt der Geschäftsführer der Müllverbrennungsanlage. Dass der Rest- und Sperrmüll verbrannt wird - und nicht wie früher, alles deponiert wird - ist auch umweltfreundlicher, so Alfons. Noch dazu werde der Dampf, der in der Anlage entsteht, in das benachbarte Kraftwerk geleitet und helfe mit, Strom und Fernwärme zu erzeugen.

Birgit Brunner, noe.ORF.at

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