„Kreativdorf Hohenberg“ sucht Nachfolger
Im „Kreativdorf Hohenberg“ treffen sich Künstlerinnen und Künstler, Kunstinteressierte, schrille Vögel und schräge Typen - so beschreibt sich die 1.500 Einwohner-Gemeinde im Traisental selbst. Schon viele Jahre wird Kunst hier ganz groß geschrieben und dafür zeichnet hauptsächlich der Hohenberger Holzbildhauer und Maler Felix Gravogl verantwortlich.
Treibende Kraft in seinem Heimatort
„Andere Gemeinden und Ortschaften haben mich immer angesprochen, ob ich nicht bei ihnen einen Schnitzkurs abhalten möchte,“ erzählte der Künstler. „Dann sind auch der damalige Hohenberger Bürgermeister und der Tourismusobmann an mich herangetreten und haben gesagt, du machst das bei allen anderen, warum nicht auch hier bei uns? Und dann habe ich zugesagt.“
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Die Gemeinde stellte daraufhin im Ort ein Gebäude zur Verfügung, das fortan als „Kreativschule“ geführt wurde. Künstlerinnen und Künstler der unterschiedlichsten Genres unterstützten Gravogl und begannen, Kurse abzuhalten, im Malen, Zeichnen, Töpfern oder auch Schreiben. Das Angebot wurde lange Zeit sehr gut angenommen. „Wir hatten auch Gäste aus Hamburg da, aber hauptsächlich hatten wir Kursbesucher aus Österreich", erklärte Gravogl.
Gasthäuser sperrten zu, Kurse wurden weniger
Auch die Gastronomie im Ort beteiligte sich rege am Projekt „Kreativdorf Hohenberg“. „Das war dann aber letztlich auch unser Problem“, führte Gravogl aus. „In einer Gemeinde ändert sich innerhalb von 20 Jahren einfach sehr viel. Von 13 Wirtshäusern, die wir hatten, haben mittlerweile fast alle zugesperrt. Sie waren wichtig für unser Projekt.“ Jedes Gasthaus hatte damals eine Kunstrichtung übernommen und demnach auch für die Kunstkurse geworben.
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Durch das Wegfallen der Gastronomie als Patronanz für das „Kreativdorf“ und die „Kreativschule“ habe das Projekt einzuschlafen begonnen, beklagte Gravogl. Es würden zwar nach wie vor Kurse abgehalten, aber längst nicht mehr in jenem Ausmaß, wie es etwa vor zehn Jahren noch der Fall gewesen sei. Gravogl sucht jetzt auch einen Nachfolger für seine „Kreativschule“.
Er sei nicht mehr in einem Alter, „in dem man sich so viel Arbeit noch antun möchte“, so der Maler und Holzbildhauer. Er hofft nun, dass sich jemand findet, der das Projekt des Kreativdorfes und auch jenes der Kreativschule in Hohenberg übernehmen möchte. „Schauen Sie, das ist eben eine unentgeltliche Arbeit, man sieht halt kein Geld dafür, da wird es schwer werden, überhaupt jemanden zu finden.“
Barbara Tschandl, noe.ORF.at