„Verkaufen ist besser als ein Preis“

Bernhard Aichner ist im Moment der international erfolgreichste österreichische Autor. Sein Krimi „Totenfrau“ hat die Bestseller-Listen erobert. In der „Nahaufnahme“ spricht er über sein neues Buch und seine Romanfiguren.

Sendungshinweis:

„Radio NÖ-Nahaufnahme“, 9.8.2015

Mit dem Roman „Totenfrau“ hat der Tiroler Schriftstellers Bernhard Aichner den Durchbruch geschafft. 100.000 Stück wurden im deutschsprachigen Raum verkauft, mittlerweile ist er in 16 Ländern erhältlich, Ende August 2015 erscheint er in den USA und an der Verfilmung wird auch schon gearbeitet. Aichner ist auch mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet.

Die Frage, was besser ist, die Preise oder der Verkaufserfolg, ist schnell beanwortet: „Beides ist perfekt, aber natürlich machen mich die verkauften Bücher am glücklichsten, weil vom Schreiben leben zu können nicht leicht ist. Ich habe in den letzten 15 Jahren auch als Fotograf gearbeitet, das habe ich vor einem Jahr ruhend gestellt. Der Traum hat sich erfüllt, ich bin also für ‚viele Bücher verkaufen‘.“

Aichner

© FOTOWERK AICHNER

Die nette Mörderin

Mit seiner Blum, den Vornamen Brünhilde mag sie nicht, hat Bernhard Aichner eine Heldin geschaffen, die man gut leiden kann. Sie ist eine hingebungsvolle Mutter, die sich um ihre Kinder sorgt, sie ist aber auch eine mehrfache Mörderin, übt Rache und bringt die Bösen um. Von Beruf ist die Blum Bestatterin. Aichner wollte eine Frauenfigur schaffen, die einen ungewöhnlichen Beruf ausübt, sagt er in der Radio NÖ-„Nahaufnahme“ mit Judith Weissenböck. Die Recherchen zu seinen vorigen Krimis haben ihn über die Gerichtsmedizin in ein Bestattungsinstitut in Innsbruck geführt, in dem er schließlich auch mitgearbeitet hat. Sofort war ihm klar, dass seine Heldin Bestatterin sein muss.

Durch die Arbeit dort hat sich auch einiges für den Schriftsteller persönlich geändert, seine Angst vor dem Tod ist kleiner geworden: „Wenn man den Tod sieht, macht das Leben mehr Spaß. Man freut sich über die Vögel, die zwitschern, und dass man heimgehen und mit seiner Frau schmusen kann.“

Bernd Aichner, Fotograph und Autor

privat

Doch kein perfektes Verbrechen

Im ersten Teil der Trilogie „Totenfrau“ schafft Blum es, die Leichen ihrer Opfer in verschiedenen Särgen verschwinden zu lassen. Im zweiten Teil „Totenhaus“, der am 17. August 2015 erscheint, wird schnell klar: das perfekte Verbrechen gibt es nicht, Blum fliegt auf und muss verschwinden, die Jägerin wird zur Gejagten. Auf ihrem Weg trifft sie auf wahrlich schräge Vögel. Die liebt der Autor: „Ich schreibe mir generell ein Romanpersonal, das mich überrascht. Ich möchte mit denen drei Wochen auf eine einsame Insel fahren können, ohne dass ich vor Langeweile sterben muss.“

Teil drei ist bereits in Arbeit, doch es geht auch ohne Mord, sagt Bernhard Aichner, parallel zum nächsten Blum-Krimi schreibt er einen Liebesroman: „Das brauche ich für mein Herz, ständig Leute umbringen möchte ich auch nicht.“

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

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Jeden Sonn- und Feiertag stellt Radio NÖ in der „Nahaufnahme“ von 9.04 bis 10.00 Uhr Persönlichkeiten vor, die entweder aus Niederösterreich stammen oder eine besondere Bindung an das Bundesland haben - mehr dazu in Podcasts.

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Bernhard Aichner