Meyer: „Man muss nicht alles ernst nehmen“

Vier Tage vor dem 60. Wiener Opernball ist Staatsoperndirektor Dominique Meyer Gast in der „Nahaufnahme“. Der Ökonom aus Frankreich kam als als Manager nach Wien, um die Wiener Staatsoper zukunftsfit zu machen .

„Ich finde nicht, dass die Wiener Staatsoper staubig ist, das sind Klischees, die man sich erzählt. Wir haben gute Staubsauger." Im Gespräch mit Alice Herzog erzählt Dominique Meyer über seine Ziele und seine Grundsätze als Staatsoperndirektor: “Letztendlich habe ich es gern, wenn man ruhig bleibt. Ich sage immer meinen Mitarbeiter, wenn sie mich auf den Vorhang klettern sehen, können sie mir gerne folgen, aber bitteschön nicht vorher.“

Alice Herzog und Dominique Meyer

ORF

Alice Herzog und Dominique Meyer

Dominique Meyer ist seit sechs Jahren der Herr im Haus am Ring. Er legt Wert auf Höflichkeit und Respekt, wie er erzählt, aber auch darauf, wer an der Vorverkaufs- oder Abendkassa sitzt. Er plaudert auch gerne vor einer Vorstellung im Foyer mit Besucherinnen und Besuchern und wenn es nötig ist, macht er auch noch kurz sauber: „Wenn ein Papier am Boden liegt, muss man das immer wegnehmen, weil Du bist immer betrachtet. Und wenn die Leute sehen, dass du das nicht machst, werden sie es auch nicht machen. Im Gegenteil, wenn Du das machst, werden sie es beim nächsten Mal auch machen.“

Sendungshinweis

„Nahaufnahme“, 31.1.2016

„Es riecht so gut im Haus“

Der Wiener Opernball ist für ihn ein sehr wichtiger Anlass, die Staatsoper nach außen zu repräsentieren und er selbst genießt die Minuten vor der Eröffnung ganz besonders: „Es werden die letzten Blumen aufgestellt, ich gehe gerne noch eine Runde im Haus, denn es riecht so gut, es ist dann total ruhig.“ Der Gesellschaftsklatsch rund den Opernball ist für den Direktor Teil des Spiels, wie er sagt. „Ich finde das überflüssig. Ich betrachte das mit ein bisschen Distanz und Gelassenheit. Man muss nicht alles ernst nehmen."

Dominique Meyer war in seiner Heimat Frankreich jahrelang Operndirektor in Paris, davor auch in Lausanne in der Schweiz. Dominique Meyer war es auch, der in seiner Zeit in der französischen Kulturpolitik an der Gründung des deutsch-französischen Kultursenders ARTE beteiligt war.

Die „Nahaufnahme“ zum Nachhören

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Jeden Sonntag stellt Radio Niederösterreich in der „Nahaufnahme“ von 9.04 bis 10.00 Uhr Persönlichkeiten vor, die entweder aus Niederösterreich stammen oder eine besondere Bindung an das Bundesland haben - mehr dazu in Podcasts.

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