Venenleiden: Meist harmlos, aber unangenehm

Venenprobleme gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern. 50 bis 70 Prozent der Österreicher klagen über Schweregefühl in den Beinen, Wadenkrämpfe, Schwellungen oder Verfärbungen. Zur Vorbeugung hilft vor allem Bewegung.

Erste Symptome für Venenleiden können sich bereits im Jugendalter zeigen. Meist handelt es sich bei Venenkrankheiten nämlich um eine angeborene Bindegewebsschwäche. Venen befördern Blut entgegen der Schwerkraft zum Herzen. Sie haben eine schwächere Wand und sind somit viel dehnbarer als die starken Arterien. Zusätzlich negativ können sich jedoch auch „Steh- und Sitzberufe“, Bewegungsmangel, Übergewicht, zunehmendes Alter oder eine Schwangerschaft auswirken, weiß Radio NÖ-Apotheker Dieter Kröner von der Raimund-Apotheke in Pernitz (Bezirk Wiener Neustadt).

In den meisten Fällen sind die Venenleiden harmlos. Die Palette reicht allerdings von oberflächlichen Besenreisern über bläulich verdickte Krampfadern bis zu schmerzhaften Venenentzündungen oder gefährlichen, tief liegenden Venenthrombosen.

Arzt untersucht Beine

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Krampfadern sind eher ein kosmetisches Problem. Sie kommen vor allem bei Frauen vor und können eventuell platzen und zu Blutungen führen. Unter einer Thrombose versteht man den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel. Am häufigsten sind die tiefen Bein- und Beckenvenen betroffen, wobei das Problem durch eine bläuliche Verfärbung des Beins, verbunden mit Schmerzen und Schwellung sichtbar wird. Bei einer Ausschwemmung des Gerinnsels in die Lunge drohen Verstopfungen der Blutgefäße, also eine Lungenembolie, die sogar tödlich sein kann.

Bewegung als wirksamste Maßnahme

Um Venenproblemen vorzubeugen hilft vor allem regelmäßige Bewegung über einen längeren Zeitraum. Dadurch werden Waden- und Fußmuskulatur aktiviert und die Venen entlastet. Sehr effektiv sind laut Apotheker Dieter Kröner vor allem Schwimmen, Joggen, Tanzen, Wandern, Aerobic, Rollerbladen oder auch lange Spaziergänge. Für Venen eher ungünstige Sportarten sind Tennisspielen, Badminton oder Bodybuilding. Generell gilt: jeden Tag eine Viertel Stunde Gymnastik oder auch Treppensteigen bringt mehr als zwei Stunden Joggen einmal pro Woche, sagt Kröner.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 24.8.2016

Unterstützend sollte man auch seine Beine oft zur Entlastung hochlagern, vor allem Abends über Herzhöhe. Bei Steh- und Sitzberufen sollten eventuell Stützstrümpfe getragen werden. Und vor allem morgens helfen kalte Knie- und Schenkelgüsse von unten nach oben, die nur wenige Sekunden dauern und erfrischen.

Abhilfe aus der Apotheke

Auch in der Apotheke bekommt man Arzeien, die bei Venenproblemen helfen können. Rosskastanienextrakte, rotes Weinlaub oder Hamamelisauszüge wirken etwa entzündungshemmend und verstärken die Innenwände der Venen. Dabei gilt: Gele wirken eher kühlend, Salben dagegen rückfettend bei sehr trockener Haut. Sie ziehen auch tiefer ins Hautgewebe ein. Zur Anwendung sollte man sanft über die Venen streichen, von unten nach oben, und nicht einmassieren.

Zur Blutverdünnung und Heilung kann man auf Heparin-hältige Formulierungen zurück greifen. Ätherische Öle wie Rosmarin-, Latschenkiefer- oder Salbeiöl können ebenfalls unterstützend angewendet werden. Auch die Homöopathie kennt Arzneien zur Unterstützung. Bei Venenentzündungen können Aesculus, Arnica und Lachesis, bei Krampfadern auch noch Carduus und Hamamelis angewandt werden. Schwangere können sich im Sommer mit angenehmen Kühlsprays oder Gels, die oft Arnika, Menthol oder Kampfer enthalten, Erleichertung verschaffen. Auch Schüssler Salze Nr. 1,9,10 und 12 sind hilfreich.

Beine

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Wer vor allem bei Reisen unter Venenproblemen leidet, der sollte vor Flügen oder langen Autofahrten Kompressionsstrümpfe anlegen. In Absprache mit dem Arzt kann auch schon einige Tage vor Reisebeginn Acetylsalicylsäure zur Blutverdünnung eingenommen werden oder Heparinpräparate vor der Abreise gespritzt werden. Mit der Einnahme von Weinlaub oder Rosskastanie muss sieben bis zehn Tage vor der Abreise begonnen werden. Und während der Reise sollte man jedenfalls öfters längere Pausen einlegen, um sich die Beine zu vertreten. Und wenn ein Auf- und Abgehen nicht möglich ist, dann zumindest mit den Füßen oder Zehen wippen!